Nordbahntrasse in Wuppertal eingeweiht
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Staatssekretär Gunther Adler aus dem Bundesbauministerium, Oberbürgermeister Peter Jung sowie Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, haben die 23 km lange Nordbahntrasse als Fuß- und Radweg eröffnet. Die frühere „Rheinische Strecke“, die Bahnverbindung von Wuppertal nach Dortmund, war 1999 stillgelegt worden.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Staatssekretär Gunther Adler aus dem Bundesbauministerium, Oberbürgermeister Peter Jung sowie Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, haben die 23 km lange Nordbahntrasse als Fuß- und Radweg eröffnet. Die frühere „Rheinische Strecke“, die Bahnverbindung von Wuppertal nach Dortmund, war 1999 stillgelegt worden.
Mit der Nordbahntrasse ist für die Stadt Wuppertal eine besondere Fuß- und Radwegeverbindung entstanden. Jetzt ist es möglich, die bergige Stadt mit nur geringen Steigungen fast komplett zu durchfahren oder zu durchlaufen. Initiator und maßgeblicher Unterstützer des Projekts war der Verein Wuppertalbewegung.
Minister Groschek sagte zur Eröffnung: „Die Nordbahntrasse ist ein hervorragendes Beispiel für gelungenes bürgerschaftliches Engagement. Die Wuppertalbewegung und ihre Unterstützer haben hier Beachtliches geleistet. Sowohl der finanzielle Beitrag der Bürger wie auch die ‚Muskelhypothek‘, also das ‚Mitanpacken‘, haben das Projekt erst auf den Weg gebracht. Solche Initiativen für nachhaltige Stadtentwicklung brauchen wir auch anderorts. Die Trasse macht das Fahrrad zu einer innerstädtischen Konkurrenz für das Auto – vor allem für die mehr als 100.000 Menschen, die im unmittelbaren Einzugsbereich wohnen.“
Staatssekretär Adler ergänzte: „Mit der Reaktivierung der Nordbahntrasse wird ein herausragendes Zeugnis der Ingenieursbaukunst erhalten. Die Umnutzung als Fuß- und Radweg bewahrt Stadtgeschichte und macht sie der Wuppertaler Bevölkerung wieder zugänglich. Die neue Verbindung quer durch die ganze Stadt lädt als Alternative zum Auto zum gesunden Laufen, Radfahren oder Skaten ein. Das ist ein aktiver Beitrag zur Vermeidung von CO2 und zum Klimaschutz.“
Für die Wiederinbetriebnahme mussten umfangreiche Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeiten an Brücken und Tunneln erfolgen. Verbindungen und Zugänge zwischen den Stadtteilen wurden neu erstellt und Spiel-, Aufenthalts- und Aussichtsplätze an der Strecke gebaut. Mit der Umnutzung der Bahnstrecke wird zudem eine Verknüpfung mit dem überregionalen Radverkehrsnetz geschaffen.
Stadtgeschichtlich war der Bau der Nordbahntrasse mit ihren acht Tunneln, 21 Brücken und vier Viadukten allein im Wuppertaler Bereich eine große technische Herausforderung. Seit der Stilllegung wurden die teilweise unter Denkmalschutz stehenden Ingenieurbauwerke und Bahnhöfe entlang der Strecke nicht mehr kontinuierlich unterhalten. Damit drohte ein Stadtbild prägendes Zeugnis der Industriegeschichte Wuppertals zu verfallen.
Insgesamt kostete die Reaktivierung der Nordbahntrasse 33,1 Millionen Euro. Der Initiator und Motor der Wiederinbetriebnahme, der Verein Wuppertalbewegung, hat mit 2,5 Millionen Euro Spendengeldern sowie durch Eigenleistung und Arbeitsmarktprojekte im Wert von 1,6 Millionen Euro erheblich zur Finanzierung und zur Umsetzung des Projektes beigetragen. Auch Landes- und Bundesregierung unterstützen die Nordbahntrasse mit erheblichen Mitteln. Rund 14,6 Millionen Euro Städtebaufördermittel flossen in die innerstädtischen Teilstrecken der Nordbahntrasse. Dazu kamen rund 7,2 Millionen Euro aus dem „Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm“ des NRW-Wirtschaftsministeriums einschließlich EU-Fördermitteln. Zudem finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die LED-Beleuchtung mit zwei Millionen Euro. Die Stadt Wuppertal finanziert rund
1,2 Millionen Euro Eigenanteile sowie ab dem nächsten Jahr Instandsetzungskosten für die Brückenbauwerke der Nordbahntrasse mit bis zu vier Millionen Euro.
Urkunde „Wir sind dabei“ für qualifizierte Projekte der KlimaExpo.NRW an Carsten Gerhardt von der Wuppertalbewegung
Im Rahmen der Eröffnung gab es eine weitere Ehrung: NRW-Bauminister Michael Groschek übergab dem Vorsitzenden der Wuppertalbewegung, Carsten Gerhardt, stellvertretend für die Initiative und die Stadt Wuppertal die Urkunde anlässlich der Qualifizierung des Projektes durch die KlimaExpo.NRW. Die Initiative des Landes durchsucht die Projektlandschaft in NRW nach Vorzeigeprojekten, die die positiven Effekte von Klimaschutzmaßnahmen für Wirtschaft und Gesellschaft - den Fortschrittsmotor Klimaschutz - besonders gut beleuchten. Minister Groschek: „Die Nordbahntrasse ist für mich ein besonders vorbildliches Projekt der Städtebauförderung: Vorbildlich in seinen Inhalten und seiner städtebaulichen Idee, indem Quartiere und Menschen miteinander verbunden werden, vorbildlich in seiner Umsetzung durch ein enormes bürgerschaftliches Engagement aus der Wuppertaler Stadtgesellschaft und vorbildlich in seiner gemeinsamen Finanzierung und Unterstützung durch die Ressorts der Landesregierung Nordrhein-Westfalens und des Bundes.“Carsten Gerhardt, 46, ist Gründer und Vorsitzender der Wuppertalbewegung e.V. und setzt sich mit großem Engagement für die Entwicklung der Stadt ein. Die Wuppertalbewegung e.V. hat heute mehr als 3.500 Mitglieder und aktive Unterstützer. Der promovierte Physiker ist im Hauptberuf als Unternehmensberater in seiner Firma für den Bereich Nachhaltigkeit verantwortlich. Dabei unterstützt er Unternehmen, ökonomische Wettbewerbsvorteile im Einklang mit sozialer und ökologischer Verantwortung zu erzielen.
Die „Expo Fortschrittsmotor Klimaschutz GmbH“ wurde 2013 mit Sitz im Wissenschaftspark Gelsenkirchen gegründet. Sie ist eine Initiative der nordrhein-westfälischen Landesregierung und hat die Aufgabe, das technologische und wirtschaftliche Potenzial Nordrhein-Westfalens im Bereich Energiewende, Klimaschutz und Klimaanpassung bis 2022 zu präsentieren. Eine der aktuell vier Themenwelten der KlimaExpo lautet „Klimagerechte Stadt- und Regionalentwicklung“.