Ministerin Angelica Schwall-Düren überreicht Bundesverdienstorden an 17 Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen

6. Dezember 2013
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Die Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Angelica Schwall-Düren hat in Vertretung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an 17 Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen überreicht. In einer Feierstunde in Düsseldorf lobte die Ministerin die herausragenden Verdienste dieser Frauen und Männer für die Gemeinschaft und hob den besonderen Wert des ehrenamtlichen Engagements hervor. „Ihr ehrenamtliches Engagement hält diese Gesellschaft zusammen. Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft wären nur Worte, wenn sie nicht mit Leben gefüllt werden. Und genau das tun Sie. Jede und jeder von Ihnen in seinem und ihrem Bereich.“

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Eva Hüttenhain aus Bonn (Verdienstmedaille)

„Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss“, hat die polnische Physikerin, Chemikerin und Nobelpreisträgerin Marie Curie einmal formuliert. Einen Nobelpreis haben wir hier zwar nicht zu vergeben, aber auch Eva Hüttenhain interessiert vor allem, was getan werden muss. Was für die Menschen getan werden muss, die abseits von sozialem und materiellem Wohlstand leben. Für diese Menschen setzt sie sich ein.

Neben ihrem Beruf, den sie bis Anfang 2003 ausübte, engagiert sich Eva Hüttenhain als Mitglied des Rates der Stadt Sankt Augustin im Jugendhilfe-ausschuss. Sie arbeitet dort besonders für benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien, setzt sich z. B. für die Einrichtung einer weiteren Kindertagesstätte oder eines Abenteuerspielplatzes ein. Ihre kommunalpolitische Arbeit findet über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung.

Auch als Vorsitzende des Kinderschutzbundes Sankt Augustin weiß Eva Hüttenhain, was zu tun ist. Dank ihrer Initiative werden zahlreiche Projekte angestoßen und umgesetzt – so die Einzelnachhilfe für Kinder aus problematischen Familienverhältnissen oder die Einführung von Schülersprechstunden bei Sozialpädagogen und Psychologen an allen weiterführenden Schulen in Sankt Augustin. Für den Aufbau eines Kinder- und Jugendtelefons engagierte sie sich ebenfalls.

Ein weiteres Herzensanliegen ist für Eva Hüttenhain die „Anlauf- und Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch“. Hier ist ihr eine enge Vernetzung von Ärzten, Polizei und freien Trägern gelungen. Ihre guten Kontakte zu den kommunalen Einrichtungen helfen sehr, Lösungen zum Wohle der Betroffenen zu finden.

Außerdem gründete Eva Hüttenhain den Verein „Wahlverwandtschaften Bonn e.V.“ und führte ihn bis Anfang 2012 als Vorsitzende. Generationenverbindende, einkommensunabhängige und sozial integrierende Wohnformen zu schaffen, das ist das Ziel des Vereins. Dank ihrer Durchsetzungskraft und ihres beharrlichen Eintretens für dieses Konzept, konnten mittlerweile drei Wohnprojekte mit insgesamt über 100 Wohnungen fertig gestellt werden – alle barrierefrei gebaut. Einige davon wurden mit öffentlichen Mitteln gefördert, damit auch Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen dort einziehen können. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnprojekte sind zwischen einem Jahr und 82 Jahren alt und gestalten ihr Zusammenleben in solidarischer Nachbarschaft überwiegend selbst.

Liebe Frau Hüttenhain, Sie sehen die Probleme, die gelöst werden müssen und packen beherzt dort an, wo es nötig ist. Für Ihren beispielhaften Einsatz überreiche ich Ihnen heute die Verdienstmedaille.

Heinz-Dieter Kohaupt aus Hagen (Verdienstkreuz am Bande)

Auch Heinz-Dieter Kohaupt ist ein Meister in der hohen Kunst, Menschen zusammen zu bringen. Sei es im kommunalpolitischen Bereich, im Sportverein oder bei der Freiwilligen Feuerwehr: Heinz-Dieter Kohaupt bringt sich selbst ein und seine Mitmenschen zu einem konstruktiven Miteinander. 1999 hat er sich der CDU und der CDA angeschlossen und engagiert sich seitdem mit großem Erfolg in der Hagener Kommunalpolitik. Innerhalb kurzer Zeit gelang es Heinz-Dieter Kohaupt, mit Transparenz und Bürgerbeteiligung einen neuen Politikstil im Hagener Norden durchzusetzen. Menschen, die sich zuvor mit ihren unterschiedlichen Meinungen ganz unversöhnlich gegenüber standen, hat er zu einem konstruktiven Miteinander bewegt. Eine Lösung zum Weiterbetrieb des Rangierbahnhofes „Vorhalle“ und die Einrichtung eines „Bewegungsparcours für Senioren“ zählen zu seinen Erfolgen.

Der Bewegungsparcours diente übrigens schon zahlreichen anderen Gemeinden als Blaupause. In seiner über 40jährigen beruflichen Tätigkeit bei der AOK Hagen NORDWEST hat Heinz-Dieter Kohaupt eine Fülle von Wissen gesammelt, das er in Form von unentgeltlichen Vorträgen zu so wichtigen Themen wie der Pflegeversicherung mit anderen teilt.

Seit 1975 engagiert sich Heinz-Dieter Kohaupt für die Feuerwehr Hagen. Dabei packt er selbst tatkräftig mit an, als es beispielsweise darum ging, die Räume für die Feuerwehr in Eigenarbeit umzurüsten. Als 2006 der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Hagen Boele-Kabel e.V. gegründet wurde, trat Heinz-Dieter Kohaupt als 1. Mitglied ein. Seitdem gewinnt er Firmen und Privatleute als neue Förderer. Besonderen Wert legt er auf die Jugendarbeit.

Der Handballspielgemeinschaft des TuRa Hagen trat Heinz-Dieter Kohaupt bereits 1972 als aktiver Spieler bei. Ob finanzielle Probleme überwunden, oder Handballjugendmannschaften betreut werden müssen – Heinz-Dieter Kohaupt meistert auch sein Engagement im Sport mit Bravour.

Überdies ist er Gründungsmitglied und Beisitzer im Vorstand des Stationären Hospizes Hagen e.V. Er setzte sich bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ganz besonders ein und konnte die Leitung des Hospizes mit seiner Erfahrung kompetent unterstützen.

Lieber Heinz-Dieter Kohaupt, Sie sind ein Vorbild für lebendige Vereinsarbeit und erfolgreiches kommunalpolitisches Engagement in unserem Land. Nehmen Sie das Verdienstkreuz am Bande als Zeichen unserer großen Anerkennung.

Walter Mennekes aus Kirchhundem (Verdienstkreuz 1. Klasse)

Vielleicht hieße es bei der Vorstellung des nächsten Auszuzeichnenden, die berühmten Eulen nach Athen zu tragen, denn viele von Ihnen werden mit seinem Namen bereits etwas Gutes verbinden.

Lassen Sie es mich so sagen: Der Name Walter Mennekes, geschäftsführender Gesellschafter der Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG, gilt weit über das Sauerland hinaus als Inbegriff – nicht nur für hervorragende Interessenvertretung der deutschen Wirtschaft, sondern auch für einen vorbildlichen Einsatz um die Ausbildung junger Menschen. Denn sein Unternehmen bildet mit einem sehr vielfältigen Angebot an Ausbildungsplätzen weit über den eigenen Bedarf aus und bietet damit Jugendlichen ein Sprungbrett für den erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Walter Mennekes vertritt im Vorstand der Dachorganisation der deutschen Messebranche (AUMA) bereits seit vielen Jahren die Interessen der ausstellenden Unternehmen, fördert die Forschung sowie die Aus- und Weiterbildung in der Branche. Im Beirat der „Lehrwerkstatt Attendorn GmbH“ engagiert er sich unter anderem für Projekte, bei denen die Sozialkompetenz und schulische Förderung junger Erwachsener im Fokus stehen.

Doch Walter Mennekes beschränkt sein Engagement keineswegs auf die eigene Branche, er ist auch im sozialen Bereich aktiv:

Als Beiratsmitglied für das St. Elisabeth Hospiz in Lennestadt gelingt es ihm, Menschen an das schwierige Thema der Hospizarbeit heranzuführen. Damit es für diese Arbeit nicht an finanziellen Mitteln fehlt, wirbt er aktiv für die notwendigen Spendengelder.

Sein Herz schlägt zudem für Menschen mit Behinderung: In der Lenne-Werkstatt des Sozialwerks in Schmallenberg gehört sein Unternehmen zu den wichtigsten Kunden, das den Auftragsbestand auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sichert.

Damit nicht genug: Walter Mennekes engagiert sich ebenso im Sport – im kleinen wie im großen: Im Fußballclub Kirchhundem kümmert er sich intensiv um die Jugendarbeit, im Kuratorium der „Stiftung Deutsche Sporthilfe“ um die Förderung junger Athleten. Schließlich ist er auch noch Mitglied im Verwaltungsbeirat des „großen“ FC Bayern München, wo sein wirtschaftlicher Sachverstand gefragt ist.

Lieber Walter Mennekes, Ihnen gebührt heute angesichts Ihrer umfassenden Verdienste ein ganz großer Dank. Als Anerkennung Ihrer Arbeit für das Gemeinwohl überreiche ich Ihnen den Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Frauke Möller aus Bocholt (Verdienstmedaille)

Ein Leitspruch des Engländers und Gründervaters der Pfadfinder, Lord Robert Baden-Powell, lautet: „Sage nicht ‚Fang an!‘, sondern ‚Mach mit!‘, wenn du etwas erledigt haben willst.“ Und ganz in diesem Sinne macht Frauke Möller begeistert mit. Seit 1996, seit sie also neun (!) Jahre alt war – ist sie als aktives Mitglied des Stammes „Nodan“ im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) in Bocholt dabei. Im Alter von 14 Jahren ließ sie sich zur Gruppenleiterin ausbilden und übernahm im Team die Leitung einer Gruppe von sechs bis 13 Jahre alten Kindern und Jugendlichen. Zwei Jahre lang war Frauke Möller Stammessprecherin und außerdem verantwortlich für die monatlichen Mitarbeiterrunden und die Planung und Durchführung von Stammes-veranstaltungen. Dazu gehören zum Beispiel die Organisation des Pfingstlagers, die Radwache zur Bocholter Kirmes oder die Teilnahme an den Müllsammelaktionen „Dreck-weg“.

Besonders gerne wirkt Frauke Möller bei internationalen Begegnungen und Großveranstaltungen mit. Nach Abschluss eines internationalen pädagogischen Grundkurses betreute sie internationale Gäste im VCP-Bundeslager.

Ihre Hilfe bei der programmatischen Gestaltung des deutschen Evangelischen Kirchentages ist sehr gefragt und ihre Aufgaben bei Veranstaltungen des VCP erledigt sie mit viel Engagement und großem Verantwortungsbewusstsein.

Auf Landesebene engagiert sich Frauke Möller als Sprecherin des „Arbeitskreises Ranger & Rover“. In dieser Funktion gehört sie auch dem Landesversammlungsvorstand des VCP Land Westfalen an. Hier leitet sie im Team nicht nur die drei Landesräte und die jährliche Landesversammlung, sie wirkt auch als treibende und ideengebende Mit-Veranstalterin.

Auf Bundesebene des VCP wirkte Frauke Möller an der entwicklungspsychologischen Konzeption des Pfadfinderverbandes mit und an deren Umsetzung in die praktische Arbeit der Pfadfinder.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass Frauke Möller im Konfirmandenunterricht der Evangelischen Kirchengemeinde Bocholt-West mitgearbeitet und die Treffen für die Konfirmanden vorbereitet hat.

Liebe Frauke Möller, Sie sind erst 27 Jahre alt und bereits mehr als Ihr halbes Leben ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche aktiv. Wer in so einem jungen Alter bereit ist, so viel Engagement zu zeigen und eine so hohe Verantwortung zu übernehmen, der soll und muss auch eine öffentliche Anerkennung erhalten – und zwar durch die Verdienstmedaille, die ich Ihnen mit großer Freude überreiche.

Karl-Heinz Schanzmann aus Herdecke (Verdienstkreuz am Bande)

Was wir alle oft übersehen, hat Pfarrer i.R. Karl-Heinz Schanzmann früh erkannt: Dass nämlich auch Helfer manchmal Hilfe brauchen. Ja, es ist richtig und wichtig zu sehen: Auch die Einsatzkräfte der Feuerwehren und der Rettungsdienste brauchen nach belastenden Einsätzen seelischen Beistand und Hilfe.

Darum hat Pfarrer i.R. Karl-Heinz Schanzmann die westfälische „Arbeitsgemeinschaft Seelsorge in Feuerwehr- und Rettungsdienst“ mit aufgebaut. Er trat der Freiwilligen Feuerwehr Herdecke bei und wurde zum „Fachberater Notfallseelsorge“ berufen. Im Verband der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen engagiert er sich als Vorsitzender des „Arbeitskreises Fachberater-Seelsorger“. Als Sprecher des „Leitungskreises Notfallseelsorge BRD“ vertritt er die Interessen der nordrhein-westfälischen Feuerwehren auf Bundesebene. Außerdem hilft Karl-Heinz Schanzmann sowohl beim Aufbau der Feuerwehr-Seelsorge im Ennepe-Ruhr-Kreis als auch auf Landesebene.

Nicht ohne Grund wird Karl-Heinz Schanzmann als die Leitfigur der Notfallseelsorge in Nordrhein-Westfalen bezeichnet. Er kümmert sich zu jeder Tages- und Nachtzeit, aber auch an Sonn- und Feiertagen um Katastrophenopfer und deren Angehörige. Er kümmert sich aber auch nach schwierigen und langwierigen Einsätzen intensiv um die Einsatzkräfte, die oft schlimme Bilder vor Augen haben und verkraften müssen.

Damit weitere gut ausgebildete und geschulte Helfer zur Verfügung stehen, organisiert er die Aus- und Weiterbildung von Notfallseelsorgern am Institut der Feuerwehr NRW.

Dank seines Engagements wurde vor zehn Jahren die 1. Pilot-Seminarreihe zur „Psychosozialen Unterstützung für Einsatzkräfte“ (PSU) am Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Nach wie vor bietet das Institut auf der Grundlage eines von Karl-Heinz Schanzmann und anderen entwickelten Konzeptes auch zu diesem Thema Seminare an.

Neben all dem nimmt sich Karl-Heinz Schanzmann noch die Zeit, sich als Vorsitzender des Förderkreises um die Instandhaltung „seiner Gemeindekirche“ – der Ender Dorfkirche zu kümmern – und das bereits seit über 15 Jahren.

Lieber Herr Schanzmann, schön, dass es Menschen wie Sie gibt. Menschen, die da sind für die, die anderen helfen. Zum Dank für Ihr umfassendes Engagement erhalten Sie heute das Verdienstkreuz am Bande.

Justus Schmitz aus Emsdetten (Verdienstkreuz 1. Klasse)

Albert Einstein sagte einmal: „Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit und eigene Leistung.“ Justus Schmitz, der vor drei Tagen 66 Jahre alt wurde (und da soll ja – folgt man einer „gesungenen Weisheit“ – ein besonders aktiver Lebensabschnitt beginnen), hat schon seit Jahrzehnten bewiesen, dass sein herausragendes Engagement an kein Lebensalter gebunden ist.

Justus Schmitz hat auch eigentlich eine „schöne Rede“ gar nicht nötig! Sein wirklich beachtenswertes Engagement und seine Verdienste für die heimische Industrie, für die berufsständischen Organisationen und besonders für den Umweltschutz, sprechen schon seit vielen Jahren für sich. Aber ein paar Worte, müssen Sie, lieber Justus Schmitz, nun doch aushalten. Damit alle von Ihren Verdiensten erfahren:

Über 23 Jahre, von 1989 an, führte Justus Schmitz in dritter Generation die 1921 gegründeten Schmitz-Werke, die er im vergangenen Jahr in die Obhut seines Sohnes übergab. In zahlreichen berufsständischen Organisationen, so als Präsident des Verbandes der Nordwestdeutschen Textilindustrie, vertritt er bis zum heutigen Tag an maßgeblicher Stelle die Belange der deutschen Textilindustrie. Er verkörpert dabei das Leitbild des „ehrbaren Kaufmanns“, das wir in allen Branchen der Wirtschaft so dringend wünschen und brauchen.

Ganz besonders liegt Justus Schmitz der Umweltschutz am Herzen, gerade in der Textilindustrie mit ihren wasserintensiven Produktionsmethoden ist dieser Einsatz für eine Ressourcen schonende Herstellung besonders wichtig. Justus Schmitz hat gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in seinem Unternehmen ein Pilotprojekt erarbeitet und durchgeführt. Dabei ging es um die Reduktion des Wasser- und Energieverbrauchs. Das Engagement der Schmitz-Werke geht deutlich über das übliche Maß hinaus.

Heute erhält Justus Schmitz für all sein Engagement als Ausdruck höchster Anerkennung das Verdienstkreuz 1. Klasse – Chapeau!

Brigitte Sommer aus Remscheid (Verdienstkreuz 1. Klasse)

„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“, so brachte Bertold Brecht eine Einsicht auf den Punkt, von der sich auch Brigitte Sommer leiten lässt. Brigitte Sommer kann kämpfen und sie gewinnt – das hat sie in den vergangenen 40 Jahren immer wieder unter Beweis gestellt.

Als junge Frau erblindete Brigitte Sommer und musste lernen, mit der neuen Lebenssituation umzugehen. Unterstützung erhält sie in dieser schweren Zeit vom Remscheider Blindenverein – dem heutigen „Remscheider Blinden- und Sehbehindertenverein e.V.“ – dem sie sich 1964 anschloss. Im Jahr 1970 übernahm Brigitte Sommer den Vereinsvorsitz und setzt sich seitdem vehement und sehr erfolgreich für die Interessen von Blinden und Sehbehinderten ein. Sie berät die Vereinsmitglieder und sie legt besonderen Wert darauf, dass blinde und sehbehinderte Menschen ihr Leben selbstständig führen können.

Im „Beirat für die Gleichstellung der Menschen mit Behinderungen“ der Stadt Remscheid kämpft Brigitte Sommer seit Ende der 70-er Jahre dafür, das Leben sehbehinderter Menschen zu erleichtern. Dank ihrer Bemühungen werden zum Beispiel Blindenampeln installiert oder Bushaltestellen barrierefrei umgebaut. Ihr Handicap hindert sie überhaupt nicht daran, sich auch mit moderner Technik auseinanderzusetzen. Sie hat den Umgang mit dem Internet gelernt, um dieses Medium auch für die Vereinsarbeit nutzen zu können. So prüft sie zum Beispiel die „Barrierefreiheit“ des städtischen Internetauftritts sowie anderer Internetseiten und regt hier, wann immer erforderlich, Verbesserungen an.

Mit ihrem 2005 ins Leben gerufenen Projekt „Schulkinder“ versucht Brigitte Sommer mit Hilfe von Blindenstöcken, Blindenuhren und vielen weiteren Hilfsmitteln, bereits Grundschulkinder für die Probleme von sehbehinderten und blinden Menschen zu sensibilisieren.

Und im Rahmen der Krankenpflegeausbildung am Sana-Klinikum Remscheid schult sie Nachwuchskräfte im Umgang mit blinden Patienten. So klärt sie beispielsweise Pflegerinnen und Pfleger darüber auf, welche Besonderheiten am Krankenbett bei blinden Personen zu beachten sind.

2010 richtet Brigitte Sommer gemeinsam mit einem Mitstreiter eine Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte in Remscheid ein. Mit dem Projekt „Wir sehen weiter“ erhalten Betroffene einmal im Monat Gelegenheit, sich über Augenkrankheiten und ihre Behandlungsmöglichkeiten, über Renten- und Sozialversicherungsrecht, über berufliche Integration und viele weitere Themen zu informieren. Intensive Kontakte zu Augenärzten, Optikern und Krankenkassen runden die Hilfs-angebote ab.

Liebe Brigitte Sommer, seit über 40 Jahren kämpfen Sie für die Gleichstellung und Integration von Menschen mit Sehbehinderung. Soviel Kampfgeist muss ausgezeichnet und gewürdigt werden – und zwar mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse.

Diana Stricker aus Bochum (Verdienstmedaille)

„Menschenskinder“ – welch ein Glück, dass es Menschen wie Diana Stricker gibt! Als Diana Strickers Sohn Til auf die Welt kam, war er behindert. Diana Stricker suchte bereits in der Bochumer Kinderklinik den Kontakt zu anderen betroffenen Familien. Schnell bildete sich eine Gruppe, die dem Austausch über Therapiemethoden, Kliniken und Ärzte dient. Im Jahr 2001 erarbeitet sie als Protokollführerin der Gruppe die Grundlagen und die Satzung der Gruppe. Sie gab sich den Namen „Menschen(s)kinder e. V. – Elterninitiative für das Kinderzentrum Ruhrgebiet.“

Vor zehn Jahren wurde „Menschen(s)kinder“ im Vereinsregister eingetragen und Diana Stricker übernahm den Vorsitz, den sie bis heute innehat. Und nicht nur das: Sie trägt und trug maßgeblich dazu bei, dass der Verein, dem mittlerweile über 70 Mitglieder angehören, seit seiner Gründung beachtliche Spendengelder sammeln und an bedürftige Personen und integrative Einrichtungen weitergeben konnte. Die inhaltliche Arbeit dreht sich in erster Linie um die Förderung der Kinderklinik Bochum. Es geht um den persönlichen Austausch von Betroffenen und Angehörigen, gegenseitige Hilfe, Vermittlung zwischen Eltern, Ärzten und Therapeuten, Netzwerkbildung mit verschiedenen Einrichtungen, Etablierung von alternativen Therapieangeboten vor Ort oder auch Familien-wochenenden für Eltern mit gehandicapten Kindern. Die Palette der Konzepte, die Diana Stricker entwickelt, ist enorm: Ob Sportgruppen, Schwimmkurse, Ferienfreizeiten, Jugendgruppen wie „Wilde 13“ und „Wilde 14“ – die beauftragten Fachkräfte werden größtenteils durch den Verein bezahlt.

Doch damit nicht genug: Diana Stricker leitet auch Schulungen für ehrenamtliche Helfer wie „Lotse für Menschen mit Behinderung.“ Und sie bemüht sich insbesondere um die Inklusion junger Menschen, fördert die angestrebte Inklusion an Schulen. Es versteht sich bei Diana Stricker fast von selbst, dass sie auch dem Aufsichtsrat des Familienforums angehört, das seit 2004 besteht als ein Kooperationsprojekt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Bochum, der Stiftung Kinderzentrum Ruhrgebiet und der Elterninitiative „Menschen(s)kinder e. V.“

Daneben und mit hohem Zeiteinsatz kümmert sich Diana Stricker auch innerhalb des Familienforums um ganz praktische Dinge wie die Vorbereitung und Organisation zahlreicher Veranstaltungen.

Ihnen, liebe Frau Stricker, sagen wir heute mit der Verdienstmedaille herzlichen Dank für Ihr umfassendes und wertvolles Engagement.

Julia Weber aus Kleve (Verdienstkreuz am Bande)

„Die Sprache ist das Haus des Seins“, hat der deutsche Philosoph Martin Heidegger formuliert. Julia Weber, gelernte Deutschlehrerin aus Kasachstan, die 1991 mit ihrer Familie nach Deutschland kam, hat diese Erkenntnis früh verinnerlicht und umgesetzt. Sie bemerkte sehr bald, wie mangelnde Sprachkenntnisse für viele ihrer nach Deutschland übergesiedelten Landsleute zu einem großen Problem wurden. Zunächst waren es nur private Treffen beim Tee, man tauschte sich aus und sang gemeinsam russische und deutsche Lieder. Doch schon bald stand für Julia Weber fest, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln für ihr „Haus des Seins" Hilfsangebote und einen, wie sie es nennt, „sicheren Hafen“ brauchen.

Darum gehörte sie 1994 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Hafen der Hoffnung e.V. – Förderung der Aussiedler im Kreis Kleve“, dessen Vorsitz sie von Beginn an übernahm. Neben materieller Hilfe, das wusste sie, brauchte es vor allem Aufmunterung und Zuspruch, um sprachliche und kulturelle Barrieren abbauen zu helfen. Julia Weber begrüßt die zu ihr kommenden Menschen zunächst in ihrer Heimatsprache und vermittelt ihnen so ein Stück Vertrautheit. Damit verbunden ist aber zugleich die Empfehlung, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen, damit eine zügige Integration gelingt.

Wer sich an den „Hafen der Hoffnung“ wendet, erfährt von Julia Weber und ihrem Team konkrete Hilfe in vielen Bereichen des täglichen Lebens, sei es bei allgemeinen Sprachschwierigkeiten, beim Übersetzen von Briefen, beim Ausfüllen von Formularen, bei Behördengängen oder bei Hausaufgaben. Von Ausbildungs- und Berufsfragen, über Ernährung, Gesundheit bis hin zum Versicherungswesen reichen die Themen, in denen der Verein kompetente Unterstützung bietet.

Julia Weber besucht auch Aussiedler vor Ort in den Übergangsheimen und hilft, wo sie kann.
Dem Verein ist das Projekt „Integration jugendlicher Aussiedler im Kreis Kleve“ ein besonderes Anliegen, um möglichst früh sprachliche und kulturelle Barrieren für eine erfolgreiche Ausbildung abzubauen. Mit Sommerfesten, Weihnachtsfeiern und Kulturveranstaltungen spricht der Verein gerade auch junge Aussiedler an.

Julia Weber gehört seit 2010 dem Integrationsausschuss der Stadt Kleve an und ist fast rund um die Uhr im Einsatz, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird.

So viel, so großes Engagement, liebe Frau Weber, verdient heute auch eine große Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz am Bande.

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