Minister Schneider: Wohnungslosigkeit ist Abbild der Armut in unserer Gesellschaft / NRW stellt Wohnungslosenstatistik 2012 vor

10. Mai 2013
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Sozialminister Guntram Schneider hat die Wohnungslosenstatistik 2012 für NRW vorgelegt. Danach waren im Jahr 2012 rund 18.200 Menschen in Obdachlosenunterkünften untergebracht oder vorübergehend in anderen Einrichtungen oder auch bei Bekannten untergekommen. Mindestens 650 Menschen lebten ohne jegliche Unterkunft auf der Straße. Minister Schneider sagte in Düsseldorf: „Zwar sind immer noch fast drei Viertel der Wohnungslosen männlich, aber der Anteil der Frauen hat zugenommen. Jeder Neunte ist unter 18 Jahren alt und fast 30 Prozent der Wohnungslosen haben einen Migrationshintergrund. Damit spiegelt die Wohnungslosenstatistik zunehmend wider, was schon unser Sozialbericht im letzten Jahr gezeigt hat – von Armut besonders betroffen sind junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund.“ Mit der im vergangenen Jahr völlig neu gestalteten Statistik können jetzt zum zweiten Mal sehr viel konkretere Aussagen über Art und Umfang der Wohnungslosigkeit gemacht werden als bisher.

Arbeit, Gesundheit und Soziales
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales teilt mit:

Sozialminister Guntram Schneider hat die Wohnungslosenstatistik 2012 für NRW vorgelegt. Danach waren im Jahr 2012 rund 18.200 Menschen in Obdachlosenunterkünften untergebracht oder vorübergehend in anderen Einrichtungen oder auch bei Bekannten untergekommen. Mindestens 650 Menschen lebten ohne jegliche Unterkunft auf der Straße.

Minister Schneider sagte in Düsseldorf: „Zwar sind immer noch fast drei Viertel der Wohnungslosen männlich, aber der Anteil der Frauen hat zugenommen. Jeder neunte ist unter 18 Jahren alt und fast 30 Prozent der Wohnungslosen haben einen Migrationshintergrund. Damit spiegelt die Wohnungslosenstatistik zunehmend wider, was schon unser Sozialbericht im letzten Jahr gezeigt hat – von Armut besonders betroffen sind junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund.“

Mit der im vergangenen Jahr völlig neu gestalteten Statistik können jetzt zum zweiten Mal sehr viel konkretere Aussagen über Art und Umfang der Wohnungslosigkeit gemacht werden als bisher. Damit liegen belastbare Zahlen vor, die gleichzeitig Auskunft über Alters- und Haushaltsstrukturen geben und eine Differenzierung nach Geschlecht und Migrationshintergrund der Betroffenen zulassen.

Minister Schneider: „Die neue Statistik liefert uns auch wichtige Informationen für unser Aktionsprogramm zur Bekämpfung und Vermeidung von Wohnungslosigkeit. Damit unterstützen wir Kommunen und freie Träger dabei, Problemlagen frühzeitig zu erkennen und präventiv zu agieren.“

Beispiele für Projekte des Aktionsprogramms:

  • Das Kölner Projekt „Bleibe!“ richtet sich an chronisch psychisch kranke, wohnungslose ältere Frauen. Sie können dort in einem kleinen Appartement ihr Leben selbst gestalten und werden durch eine Sozialarbeiterin oder Sozialarbeiter und bei Bedarf durch eine zusätzliche hauswirtschaftliche Kraft und eine Kranken- oder Altenpflegekraft betreut.
  • Das Duisburger Projekt „You@tel“ macht wohnungslosen Jugend¬lichen und jungen Erwachsenen ein passgenaues Angebot zur Reintegration in die Gesellschaft. Es wurden Einzelzimmer, Appartements sowie eine Notschlafstelle für junge Erwachsene bis 25 Jahren geschaffen, in denen sie sozialpädagogisch betreut werden.
  • Im Dortmunder Projekt „Integrierte Wohnungsnotfallstrategie für EU-Zuwander/innen aus Bulgarien und Rumänien“ stehen sogenannte Armutsmigranten aus Südosteuropa im Fokus. Hier sollen Informationsdefizite ausgeräumt, die Ausbeutung durch unseriöse Vermieter gestoppt und unzumutbare Wohnverhältnisse aufgelöst werden.


Das Land unterstützt die für die Unterbringung wohnungsloser Menschen zuständigen Kommunen sowie freie Träger der Wohnungslosenhilfe bei diesen und anderen Projekten mit jährlich 1,12 Millionen Euro.

Die NRW-Wohnungslosenstatistik im Internet: www.mais.nrw.de

Weitere NRW-Zahlen für das Jahr 2012:

  • Von den insgesamt 18.233 wohnungslosen Personen in NRW waren 10.920 von den kommunalen Behörden untergebracht, 7.313 wurden von den freien Trägern der Wohnungslosenhilfe betreut.
  • Etwa 73 Prozent der Wohnungslosen sind Männer (Vorjahr etwa 80 Prozent), der Anteil wohnungsloser Frauen hat entsprechend um über ein Drittel (von 20 auf 27 Prozent) zugenommen. Bei den unter 25-Jährigen beträgt der Frauenanteil mehr als ein Drittel.
  • Jeder neunte Wohnungslose ist jünger als 18 Jahre (2.038 Personen). Der weitaus größte Teil hiervon lebt in einem Haushalt mit einem über 18-jährigen Alleinerziehenden bzw. einem Paar.
  • Der Anteil der wohnungslosen Haushalte mit Kindern beträgt 7,6 Prozent (2012: 1.039 von 13.665), 2011 betrug der Anteil 7,1 Prozent.
  • Wie im Vorjahr leben rund 85 Prozent der von den Ordnungsbehörden untergebrachten Personen in Obdachlosenunterkünften, etwa 40 Prozent (2011: 38,9 Prozent) von ihnen länger als zwei Jahre. Die übrigen Personen sind in normalen Wohnungen untergebracht.
  • Mehr als ein Drittel der von den freien Trägern erfassten Wohnungslosen sind bei Bekannten untergekommen (2012: 36,6 Prozent); bei den Frauen beträgt der Anteil sogar 52 Prozent.
  • Fast 30 Prozent (29,4 Prozent) der erwachsenen ordnungsrechtlich untergebrachten Personen haben einen Migrationshintergrund. Dieser Anteil ist höher als der Migrantenanteil in der Gesamtbevölkerung (23,1 Prozent).


In der ersten Wohnungslosenstatistik für NRW im Jahr 2011 wurden insgesamt 16.448 wohnungslose Menschen gezählt. Die höheren Zahlen für das Jahr 2012 sind zu einem wesentlichen Teil auf eine methodisch verbesserte Erfassung gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen, können aber auch teilweise eine gestiegene Wohnungslosigkeit abbilden. Genauere Aussagen hierzu sind erst nach einer Konsolidierung der statistischen Erfassung in den nächsten Jahren möglich.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales, Telefon 0211 855-3118.

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