Medizinische Fakultät Ostwestfalen-Lippe an der Universität Bielefeld: Kooperationsvertrag mit drei Krankenhäusern unterzeichnet
Universität Bielefeld kooperiert beim Universitätsklinikum Ostwestfalen-Lippe mit dem Evangelischen Klinikum Bethel, dem Klinikum Bielefeld und dem Klinikum Lippe zum Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld. Medizinische Fakultät startet im neu
Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer hat für die Universität Bielefeld den Kooperationsvertrag mit dem Evangelischen Klinikum Bethel, dem Klinikum Bielefeld und dem Klinikum Lippe zum Aufbau und Betrieb des Universitätsklinikums Ostwestfalen-Lippe (OWL) unterschrieben.
Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer hat am Mittwoch (17. Juli 2019) für die Universität Bielefeld den Kooperationsvertrag mit dem Evangelischen Klinikum Bethel, dem Klinikum Bielefeld und dem Klinikum Lippe zum Aufbau und Betrieb des Universitätsklinikums Ostwestfalen-Lippe (OWL) unterschrieben. In diesem Vertrag sind die Grundsätze der Zusammenarbeit im Bereich der klinischen Forschung und Lehre geregelt. An der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages nahmen für die Landesregierung Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft, und Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, teil. Nach der Unterzeichnung eröffneten beide gemeinsam mit Sabine Kubitza, Geschäftsführerin der Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen mbH (BGW), Kanzler Stephan Becker und Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen das Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB), in dem die Medizinische Fakultät ihren Betrieb startet.
Die Errichtung der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld ist eine der zentralen Maßnahmen der Landesregierung, um den Hochschulmedizinstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken und die Zahl der ausgebildeten Medizinerinnen und Mediziner zu erhöhen. Der Studienbetrieb soll im Wintersemester 2021/2022 aufgenommen werden. Im Endausbau (ab 2025) sollen dann bis zu 300 Studierende pro Jahr ihr Studium beginnen können. Ziel ist es dabei auch, dem Mangel an allgemeinmedizinischer Versorgung – insbesondere auf dem Land – zu begegnen.
Eine wichtige Säule des Medizinstudiums ist die klinische Ausbildung im Krankenhaus. Ein eigenes Universitätskrankenhaus wird die Universität Bielefeld nicht betreiben. Sie wird stattdessen mit verschiedenen Krankenhausträgern der Region kooperieren, die gemeinsam das „Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld“ bilden werden. Am 14. Juni 2018 startete das Verfahren zur Identifizierung von drei Kooperationspartnern, in dessen Rahmen die Universität Bielefeld auch die Gespräche über den nun unterzeichneten Kooperationsvertrag führte. Im Auswahlranking belegten das Evangelische Klinikum Bethel, das Klinikum Bielefeld und das Klinikum Lippe die Plätze 1 bis 3.
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales: „Wir sehen heute ganz deutlich: Der Aufbau der Medizinischen Fakultät OWL geht sichtbar voran. Das ist gut. Erst im Oktober 2018 haben wir uns hier vor Ort gemeinsam über die geplanten Meilensteine informiert. Seitdem befindet sich die Fakultät offiziell „in Gründung“ und geht konsequent ihren Weg. Dafür möchte ich allen Beteiligten – gerade auch hier vor Ort – danken. Denn wir müssen die Zahl der Medizinstudierenden in unserem Land dringend erhöhen. Gerade in den ländlichen Regionen haben wir schon heute einen deutlichen Medizinermangel – insbesondere bei den Hausärzten. Hier ist viel zu lange nur geredet, aber nicht gehandelt worden. Es ist längst überfällig, dass wir die Medizinische Fakultät OWL bekommen. Experten sprechen vom sogenannten ‚Klebeeffekt‘: Dort, wo die Menschen studieren, lassen sie sich oftmals auch in der Umgebung nieder. Darum ist für mich klar: Die Fakultät muss und wird eine Fakultät für ganz OWL sein.“
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft: „Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags nimmt die Medizinische Fakultät Ostwestfalen-Lippe weiter Form an. Ich danke der Universität Bielefeld für die bisherige hervorragende Arbeit beim Aufbau der Fakultät. Nachdem bisher das – wie ich finde sehr gelungene – inhaltliche Konzept im Mittelpunkt stand, wird die neue Fakultät mit dem heutigen Tag erstmals baulich sichtbar. Das ICB-Gebäude bietet der Universitätsmedizin in Bielefeld in ihrer Aufbauphase eine hervorragende räumliche Umgebung. Durch die unmittelbare Nähe zum Hauptgebäude wird das ICB sowohl die Basis für die weiteren Gebäude der Fakultät bilden, als auch die Integration in die gesamte Universität erleichtern."
Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld: „Wir haben heute einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Universitätsmedizin in Ostwestfalen-Lippe erreicht: Der Vertrag bildet das Fundament der Zusammenarbeit. Ich danke allen Beteiligten – den Ministerien, den Kliniken und den Fakultätsbeschäftigten, dass sie das möglich gemacht haben.“
Professorin Dr. Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät: „Mit dem Kooperationsvertrag ist die Ausbildung nach ärztlicher Approbationsordnung in allen Studienphasen sichergestellt. Wir verfolgen weiter unser Ziel, eine Universitätsmedizin mit starker Forschungsleistung zu etablieren.“
Dr. Rainer Norden, Aufsichtsratsvorsitzender Ev. Klinikum Bethel: „In der Zusammenarbeit von drei Kooperationspartnern in der Medizinischen Fakultät wird die gesamte Expertise aller Partner in Lippe und Bielefeld eingebracht. Natürlich gibt es bereits jetzt schon kooperative Forschungsprojekte, doch mit dem Bindeglied und Motor der neuen Fakultät können weitere Potentiale erschlossen werden. So sind bereits im Vorfeld der Gründung neue Partnerschaften u.a. mit den naturwissenschaftlich orientierten Fakultäten der Universität entstanden und befinden sich weiter im Aufbau.“
Michael Ackermann, Geschäftsführer Klinikum Bielefeld: „Wir freuen uns, dass wir nun, beginnend mit diesen 3 großen Krankenhausträgern, das Medizinstudium in OWL in Kürze realisieren und anbieten können. Wir werden den Studierenden ein qualitativ hochwertiges, fundiertes Studium präsentieren mit sehr frühem Bezug zur praktischen Patientenversorgung in unseren Krankenhäusern.“
Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer Klinikum Lippe: „Für die ärztliche wie medizinische Versorgung der Region ist das mit Sicherheit herausragend und zukunftsweisend, erhoffen wir uns doch unter anderem auch einen Klebeeffekt hinsichtlich der Akquise junger Ärztinnen und Ärzte. Krankenversorgung muss das Kondensat und der Kristallisationspunkt auch von Forschung und Lehre sein.“
Der Vertrag legt unter anderem Aufgaben, Rechte und Pflichten der Zusammenarbeit fest und regelt das Zusammenwirken bei Ausschreibung und Berufung der klinischen Professuren, die gleichzeitig Chefärztinnen und Chefärzte an den Krankenhäusern sein werden. Auch die Arbeit der Gremien und Fragen wie die Verwendung des Logos werden thematisiert.
Durch diesen Vertragsschluss wird noch keine Entscheidung getroffen, in welchem konkreten Umfang die ausgewählten Krankenhausträger mit Aufgaben der Forschung und Lehre befasst sein werden. Zum Beispiel die Frage, welche Fachkliniken/Fachabteilungen des jeweiligen Trägers im Rahmen des „Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld“ klinisch ausbilden und forschen werden, wird erst nach Abschluss der bereits begonnenen Gespräche in Einzelverträgen zwischen der Universität und dem jeweiligen Krankenhausträger geregelt werden. Es sollen nach Vertragsabschluss weitere Kooperationspartner hinzukommen, für die der grundsätzliche Kooperationsvertrag dann auch Gültigkeit hat.
Medizinische Fakultät OWL der Universität Bielefeld startet im ersten Gebäude
Nach intensiver Planung und dreijähriger Bauzeit ist das Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB) der Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen mbH fertiggestellt. Die Universität Bielefeld hat das Gebäude zum überwiegenden Teil angemietet. Hier hat die in Gründung befindliche Medizinische Fakultät OWL der Universität Bielefeld ihre Arbeit aufgenommen. In einem kleineren Teil des Gebäudes sind Start-ups eingezogen. Das Gebäude bietet ideale Bedingungen für einen erfolgreichen Start der medizinischen Forschung und Lehre in Ostwestfalen-Lippe. Entscheidend: Es ist mit den notwendigen Laborflächen ausgerüstet. Das ICB ist der räumliche Ausgangspunkt für die bauliche Entwicklung der neuen Fakultät: Entlang der Straßen Morgenbreede und Konsequenz (westlich des Universitätshauptgebäudes) sollen – so die Planungen – mehrere Gebäude entstehen, die das schnelle Wachstum der Fakultät und den Studienstart im Wintersemester 2021/2022 ermöglichen werden. Grundlage für diese Planungen ist eine Machbarkeitsstudie. An der Morgenbreede/Konsequenz lassen sich die benötigten Flächen schaffen – verteilt auf mehrere Einzelgebäude mit unterschiedlichen Funktionen, bei gleichzeitiger räumlicher Nähe zueinander.
Wie geht es unter den Vertragsparteien weiter?
Der personelle Aufbau des Universitätsklinikums Ostwestfalen-Lippe ist ein mehrjähriger Prozess, der jetzt seinen Anfang nimmt. Für den Aufbau der Fakultät werden kurzfristig erste klinische Professorinnen und Professoren benötigt. In den vergangenen Wochen wurden Personen identifiziert, die aufgrund ihrer Forschungsstärke ein universitätsübliches Berufungsverfahren (mit externen Gutachter*innen) erfolgreich durchlaufen können. Mit diesen Personen und den entsprechenden Kliniken laufen aktuell Gespräche. Die Professuren sollen zunächst befristet werden, da die zukünftigen universitären Fachkliniken voraussichtlich erst im Herbst 2020 verbindlich fixiert werden. Die Universität plant, die Professuren erst dann zu verdauern. Mit diesen Professuren wird auch nur ein kleiner Teil des Gesamtbedarfs abgedeckt. In einem im Herbst 2019 startenden umfassenden Gesprächsprozess werden weitere Fachkliniken bzw. Professuren der drei Träger identifiziert, die für die klinische Ausbildung benötigt werden.
Anlage: Die drei Kliniken in Kürze
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