Landesregierung und Wohlfahrtsverbände wollen Chancen von Freiwilligendiensten besser nutzen

14. November 2012
Default Press-Release Image

Familienministerin Ute Schäfer, Sozialminister Guntram Schneider und Hermann Zaum, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, haben dazu jetzt eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Derzeit leisten in NRW rund 7.100 Frauen und Männer Bundesfreiwilligendienst, 250 das FÖJ und mehrere Tausend das FSJ.

Düsseldorf, 14.11.2012. Die Landesregierung und die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW wollen die Jugendfreiwilligendienste Freiwilliges Soziales Jahr und Freiwilliges Ökologisches Jahr (FSJ und FÖJ) sowie den Bundesfreiwilligendienst (BFD) für eine Stärkung des freiwilligen sozialen Engagements in Nordrhein-Westfalen nutzen. Familienministerin Ute Schäfer, Sozialminister Guntram Schneider und Hermann Zaum, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, haben dazu jetzt eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Derzeit leisten in NRW rund 7.100 Frauen und Männer Bundesfreiwilligendienst, 250 das FÖJ und mehrere Tausend das FSJ.

"Die Freiwilligen machen während ihres Dienstes vielfältige neue Erfahrungen, die auch für ihren Lebensweg hilfreich sein können. Wir brauchen diese Menschen, die mit großer Begeisterung für ihre Ideen eintreten. Denn das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern ist für eine lebendige Demokratie und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft unverzichtbar. Deshalb müssen wir insbesondere junge Menschen motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren", erklärte Ministerin Schäfer.

Schäfer kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Planungen der Bundesregierung in Bezug auf den Bundesfreiwilligendienst. "Die Bundesregierung darf das Engagement jetzt nicht kaputt sparen. Eine rein fiskalisch motivierte Begrenzung der Plätze lehnen wir ab. Niemand, der sich engagieren will, darf abgewiesen werden", betonte die Ministerin. Nordrhein-Westfalen habe deshalb eine Bundesratsinitiative zur Weiterentwicklung der Freiwilligendienste gestartet, die von allen anderen 15 Bundesländern unterstützt werde. In der Entschließung der Länder werden unter anderem die Aufhebung der Kontingentierung beim Bundesfreiwilligendienst und eine Erhöhung der Mittel gefordert.

Die Landesregierung und die Wohlfahrtsverbände betonen in der Erklärung, dass Freiwilligendienste kein Ersatz für zu leistende soziale Arbeit und auch keine Arbeitsmarktinstrumente seien. Es handele sich um keine regulären Arbeitsverhältnisse, sondern um Lerndienste. Daher müsse sicher gestellt sein, dass die Freiwilligendienste nicht als Arbeitsmarktinstrument missbraucht und Menschen aus der Arbeitslosigkeit in den Freiwilligendienst gedrängt werden. Den Freiwilligen müssten zusätzliche, ergänzende, sinnvolle Tätigkeiten geboten werden, die es ihnen ermöglichten, wertvolle Erfahrungen außerhalb von Schule und Beruf sammeln zu können.

Sozialminister Guntram Schneider: "Wir brauchen zukünftig noch mehr Menschen, die freiwillig ihre Zeit und Tatkraft der Gesellschaft zur Verfügung stellen. Wir müssen aber aufpassen, dass Freiwillige nicht als Lückenbüßer angesehen und ihnen Aufgaben aufgebürdet werden, die zuvor aus ökonomischen Gründen aus den staatlichen Leistungskatalogen gestrichen wurden. Es kann nur darum gehen, hauptamtliche Dienste und Hilfen zu ergänzen und die Qualität der sozialen Angebote durch die Kenkompetenzen ehrenamtlicher Arbeit zu verbessern. So können zum Beispiel Jugendliche beim Übergang von der Schule zum Beruf die Gelegenheit nutzen, soziale Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen zu erwerben."

Hermann Zaum, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zeigte sich beeindruckt von der großen Zahl der Freiwilligen: "Es ist ein außerordentlich positives Signal für unsere Gesellschaft, dass so viele Menschen jeden Alters bereit sind, sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Gleichzeitig bieten die Freiwilligendienste gerade jungen Menschen die Chance, sich beruflich und persönlich zu orientieren und für eine Tätigkeit im sozialen Bereich zu begeistern."

Damit sich das freiwillige soziale Engagement in NRW weiter entwickeln kann, wollen Landesregierung und Wohlfahrtsverbände die Rahmenbedingungen verbessern. Gemeinsam werden sie Maßnahmen und Projekte durchführen, von denen Menschen profitieren, die sich freiwillig sozial engagieren wollen. Dazu gehören unter anderem ein Workshop für Träger und Einrichtungen, ein Best Practice Transfer, wie auch die Entwicklung von Mindeststandards für Bildungsangebote für den Bundesfreiwilligendienst aufbauend auf FSJ/FÖJ und die Entwicklung von Bildungskonzepten für die Über-27-Jährigen im Bundesfreiwilligendienst. Darüber hinaus ist eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung für das Thema "Bürgerschaftliches Engagement" vorgesehen.  

Lesen Sie mehr zu  FSJ und FÖJ und Bürgerschaftlichem Engagement.