Herausragendes Engagement im Tierschutz: Ministerin Gorißen und Landestierschutzbeauftragte verleihen Tierschutzpreis Nordrhein-Westfalen 2024

11. November 2024
Fünf weiße Hundewelpen sitzen auf einer Wiese

Anerkennung für großen Einsatz im Tierschutz und mehr Sichtbarkeit für unermüdliches Engagement: Auch in diesem Jahr wird wieder herausragende Tierschutzarbeit vom Land Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Anerkennung für großen Einsatz im Tierschutz und mehr Sichtbarkeit für unermüdliches Engagement: Auch in diesem Jahr wird wieder herausragende Tierschutzarbeit vom Land Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Am Montag, 11. November 2024, hat Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, gemeinsam mit der Landestierschutzbeauftragen, Dr. Gerlinde von Dehn, den Tierschutzpreis Nordrhein-Westfalen 2024 in Düsseldorf verliehen. Insgesamt stellt das Land schon seit mehreren Jahren 30.000 Euro an Preisgeldern bereit und würdigt außerordentlichen Einsatz für den Tierschutz. 

Ministerin Silke Gorißen: „Ob im Tierheim, im Verein oder als Tierschutzinitiative: In Nordrhein-Westfalen kümmern sich zahlreiche Menschen mit viel Herzblut um das Wohl von Tieren, oftmals an 365 Tagen im Jahr. Dieser vielfältige Einsatz ist beeindruckend. Es ist wichtig, dieses herausragende Engagement immer wieder zu würdigen und stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Deshalb vergeben wir auch in diesem Jahr den Tierschutzpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Tierschützerinnen und Tierschützer sind Vorbilder für unsere Gesellschaft. Ich hoffe, dass dieses beispielhafte Wirken noch mehr Menschen motiviert, sich für die gute Sache einzubringen.“

An die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs gerichtet sagte die Ministerin: „Gratulation an die Krefelder Igelrettung Casa dei Riccio – Haus der Igel, die Tierschutzvereine Velbert-Heiligenhaus und Notpfote Animal Rescue aus Velbert und Neuss, den Naturland Bio-Hof Hellmig aus dem lippischen Extertal, die ‚Meerlierettung‘ aus Sundern, die Oberhausener ‚Notmeerschweinchen Ruhrgebiet‘ sowie an die Familien Strenger und Westerhold aus Herford! Ihr Wirken stärkt den Tierschutz und den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.“

Die Tierschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Gerlinde von Dehn, richtete ebenfalls Dankesworte an die Gewinnerinnen und Gewinner: „Jedes Jahr werden ganz unterschiedliche, beeindruckende Bewerbungen eingereicht. Es ist für mich – und da kann ich wahrscheinlich für alle Jurymitglieder sprechen – spannend, immer wieder von neuen, oder auch etablierten, weiterentwickelten Projekten zu erfahren. Die Möglichkeiten, sich für und im Tierschutz einzusetzen sind quasi grenzenlos, wie die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger zeigen. Sie alle engagieren sich auf vielfältige und kreative Weise für den Tierschutz. Mit der Verleihung eines Tierschutzpreises soll dieses Engagement sichtbar gemacht und wertgeschätzt werden. Ich freue mich, dass ich in meiner Funktion als Landestierschutzbeauftragte nun schon zum vierten Mal den Tierschutzpreis des Landes Nordrhein-Westfalen verleihen darf. Mein Dank gilt Ihnen allen!“

Folgende Vereine und Personen wurden ausgezeichnet: 

Der Krefelder Verein Casa dei Riccio – Haus der Igel e. V. wurde mit dem ersten Platz und 10.000 Euro ausgezeichnet. Das „Haus der Igel“ in Krefeld ist eine Pflegestelle für geschwächte, verletzte, kranke und verwaiste Igel, die ohne Hilfe versterben würden. Ziel des Vereins ist es, diese Igel medizinisch versorgen zu lassen, sie gesund zu pflegen und so bald wie möglich wieder auszuwildern. Mit diesen Maßnahmen wird maßgeblich zum Bestandsschutz des Igels in Krefeld und Umgebung beigetragen. Der Verein leistet regelmäßige Aufklärungsarbeit über die Lebensbedingungen, die Bedürfnisse, Krankheiten und Gefahren für Igel, denen sie, insbesondere in privaten Gärten, ausgesetzt sind. Dies geschieht durch Besuche in Kindergärten und Schulklassen, Tage der offenen Tür, Infostände auf Veranstaltungen und einem regelmäßigen Austausch mit der Öffentlichkeit. 

Der zweite Platz und 8.000 Euro erhielt der Tierschutzverein Velbert-Heiligenhaus e. V. aus dem Kreis Mettmann. Der Verein sticht durch ein besonderes Projekt hervor: 2020 wurde das Projekt „Zwingertüren auf“ ins Leben gerufen. Auf dem Gelände entstand ein sehr großer und vollständig umzäunter Hundefreilauf. Dort dürfen sich Hunde täglich stundenweise in unterschiedlichen, von Tierpflegern nach Verträglichkeit zusammengestellten Hundegruppen aufhalten und haben Freilauf auf dem Gelände. Die Hunde sind durch den Freilauf ausgelasteter und entspannter, haben mehr Abwechslung, lernen viele Alltagssituationen kennen, verbessern ihre Kompetenzen in der Kommunikation mit Artgenossen. Damit erhöhen sich ihre Vermittlungschancen und Mensch und Tier können ein besseres Leben haben. 

Platz drei und jeweils 4.000 Euro ging an gleich drei Bewerber, die bei der Punktevergabe der Jury gleichauf waren und sich somit alle freuen dürfen: Die Familien Strenger und Westerhold aus Herford, die Meerlierettung e. V. aus Sundern im Hochsauerlandkreis sowie der Verein Notmeerschweinchen Ruhrgebiet e. V. aus Oberhausen.

  1. Die Familien Strenger und Westerhold haben sich zusammengeschlossen, um mit tierärztlicher Unterstützung verletzten Wildtieren zu helfen. Jörg Westerhold und Dirk Strenger waren die ersten Landwirte aus dem Kreis Herford, die vor etwa 13 Jahren mit der Luft-Kitzrettung angefangen haben. In den letzten Jahren konnten mit der mittlerweile dritten Drohne zahlreiche Rehkitze, Junghasen und Fasanengelege aufgespürt und gerettet werden.

  2. Der Verein Meerlierettung e.V. aus Sundern betreut abgegebene sowie herrenlose Meerschweinchen. Kranke Tiere werden versorgt und aufgepäppelt und gesundete Tiere anschließend in ein artgerechtes Zuhause vermittelt. Dies geschieht inklusive bedarfsgerechter Aufklärung, Schutzvertrag und Übergabevereinbarung sowie einer Erreichbarkeit mit „Rat und Tat“ – auch nach der Vermittlung.

  3. Der 2013 gegründete Verein Notmeerschweinchen Ruhrgebiet e.V. aus Oberhausen hat es sich zur Aufgabe gemacht, notleidende Meerschweinchen und Kaninchen zu retten, gesund zu pflegen und allgemein über artgerechte Haltung zu informieren. Ein bundesweiter Austausch mit anderen Stationen, Pflegestellen und Heimsäuger-Experten ermöglicht zudem die Aufnahme, Erstversorgung und Pflege in Not geratener, kleinerer Wildtiere sowie die Notfall-Aufnahme und Weitervermittlung anderer, durch das Veterinäramt beschlagnahmter Tierarten.

Aufgrund der hohen Zahl an qualifizierten Bewerbungen wurden neben den Plätzen eins bis drei auch in diesem Jahr zwei Sonderpreise für eine besondere Leistung im Tierschutz vergeben:

  1. Der Naturland Bio-Hof Hellmig, ein Milchvieh- und Ackerbaubetrieb mit muttergebundener Kälberaufzucht und Bullenmast aus dem Extertal im Kreis Lippe, verwirklicht seit 2016 ein besonderes Konzept, das mit dem Sonderpreis „Tierschutz in der Nutztierhaltung“ des Landestierschutzpreises NRW prämiert wurde. Beim Bio-Hof Hellmig werden Mutterkuh und Kalb in den ersten drei bis vier Monaten nach der Geburt nicht getrennt. Durch die seit 2017 bestehende Bullenmast ermöglicht der Hof des Weiteren die Aufzucht der männlichen Kälber, die bis an ihr Lebensende den Hof nicht verlassen. Eine Weidehaltung ist im Sommer für alle Tiere, inklusive der Mastbullen, gegeben. 

  2. Mit dem weiteren Sonderpreis für „Tierschutz in Krisengebieten“ wurde der Tierschutzverein Notpfote Animal Rescue e. V.aus Neuss ausgezeichnet. Der Tierschutzverein mit Niederlassungen in Düsseldorf, Heinsberg, Dormagen und Mülheim an der Ruhr kooperiert seit 2011 mit vielen deutschen und ausländischen Tierheimen, so in Spanien, Ungarn, Portugal und Rumänien. Zudem wurden in der Ukraine seit Kriegsbeginn dort zahlreiche Search and Rescue-Einsätze durchgeführt: Wöchentlich sind der Vorstand und andere ehrenamtlich Engagierte vor Ort in der Ukraine, um Tiere aus den Krisengebieten in sichere Regionen zu bringen. Aktuell wird dafür ein Tierheimbau in einem sicheren Gebiet als Großprojekt in der Ukraine umgesetzt. Des Weiteren wurde im türkischen Hatay nach dem schweren Erdbeben in 2023 eine mittlerweile feste Station eingerichtet, damit den Tieren vor Ort bestmöglich geholfen werden kann. In Zusammenarbeit mit der TAO-Stiftung und dem Verein Sozialfelle e.V. – Hilfe für sozial benachteiligte Menschen und ihre Tiere e.V. wird außerdem das Projekt „Best Buddies“ umgesetzt. Mit Hilfe des Projekts sollen tierische Begleiter an bedürftige Senioren vermitteln werden. Das Leben von Hunden und Haustieren soll dadurch verbessert und gleichzeitig soziale Verbindungen gefördert werden. 

Hintergrund Tierschutzpreis Nordrhein-Westfalen

Der Tierschutzpreis des Landes Nordrhein-Westfalen wird zum vierten Mal verliehen. Um den Tierschutzpreis konnten sich Bürgerinnen und Bürger, Verbände, Vereine, Betriebe sowie sonstige Einrichtungen und Organisationen aus Nordrhein-Westfalen bewerben. Ausgezeichnet werden kann zum Beispiel ein herausragender Einsatz für den Tierschutz, die Betreuung herrenloser Tiere oder auch praktische Hilfe für in Not geratene Tiere. Darüber hinaus können auch Personen für den Landestierschutzpreis ins Rennen gehen, die sich durch landwirtschaftliches Engagement im Tierschutz auszeichnen oder in der Entwicklung und Anwendung von Alternativmethoden zu Tierversuchen tätig sind. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Bewertung der Bewerbungen. Die Jury besteht unter anderem aus Mitgliedern des Landestierschutzbeirates Nordrhein-Westfalen und der Tierschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen.

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