NRW-Staatspreis an Christel und Rupert Neudeck verliehen
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat den diesjährigen Staatspreis an Christel Neudeck und Rupert Neudeck (posthum) verliehen. „Es ist mir eine große Ehre, das Ehepaar Neudeck mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2016 auszuzeichnen. Sie haben jahrzehntelang und mit schier unerschöpflicher Energie daran gearbeitet, die Welt zu verbessern. Sie sind große Vorbilder der Menschlichkeit, sie haben Menschen gerettet, Not gelindert und Hoffnung geschenkt“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Verleihung des Staatspreises im K21 Ständehaus in Düsseldorf.
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat den diesjährigen Staatspreis an Christel Neudeck und Rupert Neudeck (posthum) verliehen. „Es ist mir eine große Ehre, das Ehepaar Neudeck mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2016 auszuzeichnen. Sie haben jahrzehntelang und mit schier unerschöpflicher Energie daran gearbeitet, die Welt zu verbessern. Sie sind große Vorbilder der Menschlichkeit, sie haben Menschen gerettet, Not gelindert und Hoffnung geschenkt“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Verleihung des Staatspreises im K21 Ständehaus in Düsseldorf.
Dr. Rupert Neudeck habe sich vor Ort in zahlreichen Krisengebieten der Welt mit weiteren Helferinnen und Helfern engagiert. Christel Neudeck habe von Deutschland aus die strategischen Entscheidungen für die internationalen Hilfseinsätze getroffen, wichtige Kontakte geknüpft und gehalten, den Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern koordiniert und Konzepte entwickelt. „Wo andere noch überlegten, ob sie überhaupt helfen konnten, war Rupert Neudeck schon unterwegs, weil er wusste, dass Menschen in Not nicht irgendwann, sondern vor allem schnell eine helfende oder sogar rettende Hand brauchen“, sagte Ministerpräsidentin Kraft beim Festakt. „Christel Neudeck hatte in all den Jahren die Fäden in der Hand, sie war Organisatorin und viel gesuchte Ansprechpartnerin. Ihr ist es auch ganz wesentlich zu verdanken, dass selbst internationale Hilfe mit minimaler Bürokratie möglich wurde“, so die Ministerpräsidentin weiter.
Kinder, Frauen, Männer – hilflos eingepfercht in kleinen, seeuntüchtigen Booten, die über das große Meer trieben. Es waren diese Bilder, erinnerte die Ministerpräsidentin, die Rupert und Christel Neudeck vor fast 40 Jahren aus einer christlichen und humanistischen Grundhaltung heraus aktiv werden ließen. So wie die Bilder, die uns seit Monaten immer wieder aus dem Mittelmeer erreichen, waren es damals die Nachrichten über vietnamesische Flüchtlinge, die nach dem Vietnamkrieg vor den kommunistischen Machthabern schutzlos über das Südchinesische Meer zu fliehen versuchten. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: „Wir sehen Menschen, die in kleinen, völlig überfüllten Booten auf der Flucht sind. Wir sehen Menschen, die so verzweifelt sind, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihr Leben und das ihrer Kinder in die Hände skrupelloser Schlepper zu legen und darauf zu hoffen, dass Rettung kommen wird und die Welt nicht einfach nur zusieht. In einer solchen Zeit, in der unsere Hilfsbereitschaft mit Engherzigkeit bedroht wird, brauchen wir Vorbilder. Vorbilder wie Christel und Rupert Neudeck.“
Für die Neudecks waren die Bilder der „boatpeople“ eine Initialzündung für ihr weiteres Wirken. Sie gründeten gemeinsam mit dem aus Köln stammenden Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll das deutsche Komitee „Ein Schiff für Vietnam“. Drei Jahre später wurde daraus das „Komitee Cap Anamur – Deutsche Notärzte“. Zahlreiche Hilfsprojekte in Vietnam aber auch in Kolumbien, Äthiopien und im Nordirak wurden in den Folgejahren aufgebaut. 2003 gründete das Ehepaar gemeinsam mit Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, das internationale und religionsübergreifende Friedenskorps „Grünhelme e.V.“, das unter anderem in Afghanistan, Pakistan, Palästina, Mauretanien, Burkina Faso, Kenia, Ruanda, der Demokratischen Republik Kongo und auch auf den Philippinen aktiv wurde.
„Christel und Rupert Neudeck haben sich nie damit zufrieden gegeben, nur an Sonntagen und am Feierabend von mehr Menschlichkeit zu träumen. Für sie war Menschlichkeit alltägliche Praxis“, sagte Ministerpräsidentin Kraft. „Dieser einzigartige Einsatz von Christel und Rupert Neudeck verdient unser aller Respekt. Diesen Respekt wollen wir mit der Verleihung der höchsten Auszeichnung unseres Landes zum Ausdruck bringen. Es ist die verdiente Würdigung einer herausragenden Leistung, die beide erbracht haben.“
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Hintergrund
Der Staatspreis wurde 1986 als höchste Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen gestiftet. Zum ersten Mal in seiner 30-jährigen Geschichte wird der Staatspreis 2016 auch posthum verliehen.Christel und Rupert Neudeck sind die 53. und 54. Persönlichkeiten, die mit dem Staatspreis ausgezeichnet werden. Der Staatspreis ist mit 25.000 Euro dotiert.
Der Journalist Dr. Rupert Neudeck wurde am 14. Mai 1939 in Danzig geboren. Nach der Flucht 1945, die ihn tief prägte, fand die Familie in Hagen ein neues Zuhause. Nach Abitur und Studium promovierte er über die politische Ethik bei Jean Paul Sartre und Albert Camus. Rupert Neudeck war Mitgründer des „Cap Anamur – Deutsche Notärzte e.V.“ sowie Vorsitzender des Friedenskorps „Grünhelme e.V.“. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 2007 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Rupert Neudeck starb im Mai dieses Jahres nach einer Herzoperation.
Christel Neudeck, geb. Schänzer, wurde am 12. Dezember 1942 in Dinslaken geboren. Sie ist von Beruf Sozialpädagogin. Das Paar heiratete 1970 und hat drei Kinder. Im Team mit ihrem Mann koordinierte und steuerte sie den Einsatz von Helferinnen und Helfern und traf die strategischen Entscheidungen der Hilfsorganisation.
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