Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft: Land NRW vergibt neun Stipendien im Künstlerdorf Schöppingen
Die Stiftung Künstlerdorf Schöppingen zeichnet in diesem Jahr sieben Stipendiatinnen und Stipendiaten und zwei Künstlerduos für Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft aus. Die zweimonatigen "KWW-Stipendien" im Künstlerdorf Schöppingen (Westmünsterland) werden vom Kulturministerium des Landes gefördert und sind mit 1.025 Euro monatlich dotiert.
Düsseldorf, 31. 8. 2012. Die Stiftung Künstlerdorf Schöppingen zeichnet in diesem Jahr sieben Stipendiatinnen und Stipendiaten und zwei Künstlerduos für Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft aus. Die zweimonatigen "KWW-Stipendien" im Künstlerdorf Schöppingen (Westmünsterland) werden vom Kulturministerium des Landes gefördert und sind mit 1.025 Euro monatlich dotiert.
Ausgezeichnet werden Künstler oder Wissenschaftler, deren Projekte die hergebrachten Trennlinien zwischen Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft hinter sich lassen. "Große Künstler wie Leonardo da Vinci haben schon früh gezeigt, dass sich wissenschaftliches Erkenntnisstreben, ökonomisches Denken und künstlerische Produktion auf höchstem Niveau keineswegs ausschließen", sagte Kulturministerin Ute Schäfer. Aus 39 Ländern seien diesmal 180 Bewerbungen eingegangen. "Das sind nicht nur 25 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Unser Angebot wird inzwischen auch weltweit wahrgenommen. Darüber freuen wir uns sehr", sagte Schäfer.
Neben Bewerbungen aus fast allen europäischen Ländern waren auch Zusendungen von 21 Nationen aus Übersee zu verzeichnen, darunter neben Ländern wie USA, Kanada, Australien, Indien und Israel auch Vietnam, Usbekistan und die Philippinen. "Dieser internationale Zuspruch macht klar, dass die Stipendien Zukunfts- und Modellcharakter im Bereich der internationalen Stipendienlandschaft haben", so Schäfer.
Bewerben konnten sich sowohl Künstler als auch Wissenschaftler mit zusätzlichem künstlerischem Hintergrund. In diesem Jahr gab es ein optionales Erweiterungsthema für Projekte, in denen künstlerische Ideen und nachhaltige Techniken der Erzeugung von Energie zusammenwirken. Aufgrund der überdurchschnittlich guten Einsendungen hat sich die Jury entschlossen, insgesamt neun Stipendien zu vergeben. Die ersten Stipendiaten haben ihr Stipendium schon im Künstlerdorf Schöppingen begonnen.
Weitere Informationen: www.stiftung-kuenstlerdorf.de
Von der Fachjury wurden in diesem Jahre ausgewählt:
- Petra Groen (geb. 1973 Heemskerk, NL): Die Idee zu diesem künstlerischen Projekt entstand nach einer Zusammenarbeit mit dem Nano Lab der Universität Twente, NL. Nanofluide Substanzen ergeben sogenannte "Liquid Sculptures" und ändern je nach dem auf sie einwirkenden Magnetfeld ihre Form.
- Gruppe 431art - Haike Rausch (geb. 1961 Rotenburg/Fulda) und Torsten Grosch (geb. 1962 in Hilden): Gefördert wird ein künstlerisches Forschungsprojekt zu mobilen Objekten aus organischer Photovoltaik, also Solarzellen, aus hauchdünnen, flexiblen Stoffen.
- Gruppe Urban Tool - Dominique Dinies (geb. 1974, Spanien) und Sebastian Walter (geb. 1968 Schwenningen): Ein künstlerischer Energiekokon mit optimierten Dämm- und Klimaeigenschaften dient als als Gebäudehülle: das gesamte Gebäude wird so zu einem künstlerischen UFO (Unorthodox Foam Object) umgewandelt und erfüllt höchste Energiestandards.
- Konrad Hofmann (geb. 1981 Messel): Künstlerisches Forschungsprojekt für bauphysikalisch und energieökologisch relevante zweite Gebäudehüllen unter Verwendung von Membranfolien.
- Levent Kunt (geb. 1978 Ankara, Türkei): Sekundärnutzung von Lichtquellen durch speziell für jeden Lichtort (Fenster, Lampe, Laterne) entworfene und das Licht in andere Richtungen reflektierende künstlerische Reflexobjekte.
- José Antonio Orts (geb. 1955 Meliana, Valencia): Skulpturen und Installationen aus elektronischen Schaltkreisen, die empfindlich auf die Energien in der Umgebung sowie auf die Präsenz und die Bewegungsenergie der Betrachter reagieren.
- David Smithson (geb. 1956 in Dumas, Texas, USA): Mit Solartechnik betrieben will der Künstler in einem künstlerischen Spagat zwischen Ökologieanstrengungen, Effizienzgedanken und dem immer gleich bleibenden menschlichen Impuls nach Übertreibung, Chaos und Excess elektrische Energieverbraucher in Grenz- und Übertreibungszonen der menschlichen Lebenswelt - vom Lügendetektor, über Folklorekitsch bis zum elektrischen Stuhl - in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.
- Kerstin Stoll (geb. 1969 Nürnberg): Die biologischen Bauprinzipien in den Nestern der Töpferwespe dienen als Ausgangspunkt künstlerischer Skulpturen, die als Prozess entstehen. Unter dem Einfluss leicht veränderter Grundeinstellungen entstehen allein durch das Verhalten der Insekten neuartige, polymorphe Skulpturen, die auch als selbstformende Artefakte jenseits jeder bewussten Gestaltung bezeichnet werden können.
- Silvia Wienefoet (geb. 1975 Gronau/Westfalen): Leuchtfeuer als skulpturale Anordnungen in der Landschaft, die Photovoltaik, Akkuspeicherung und LED-Leuchtmittel als künstlerische Mittel einsetzen. Lichtenergie des Tages bringt in der Dunkelheit die Skulptur zum Leuchten. Gleichzeitig werden Gespräche der Künstlerin mit den Menschen über deren unterschiedlichsten Energieressourcen als Tondokumente hörbar gemacht und partizipatorischer Teil des Kunstwerks.