Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an zehn Bürgerinnen und Bürger

Ministerpräsident Wüst: Statt zu zögern oder gar wegzusehen, haben die Retterinnen und Retter das Richtige getan und einfach gehandelt – das sind wichtige Zeichen der Hoffnung, des Mutes und der Mitmenschlichkeit in diesen Zeiten

17. März 2023
Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an zehn Bürgerinnen und Bürger

Ministerpräsident Hendrik Wüst zeichnet in Köln eine Retterin und neun Retter mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen aus. Sie alle haben sich selbst in Gefahr gebracht, um andere Menschen aus lebensbedrohlichen Notlagen zu retten – vor dem Ertrinken, aus einer brennenden Wohnung oder vor gewalttätigen Angriffen.

Ministerpräsident Hendrik Wüst wird am Freitag, 17. März 2023, in Köln eine Retterin und neun Retter mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen auszeichnen. Sie alle haben sich selbst in Gefahr gebracht, um andere Menschen aus lebensbedrohlichen Notlagen zu retten – vor dem Ertrinken, aus einer brennenden Wohnung oder vor gewalttätigen Angriffen.

Im Rahmen einer Feierstunde in der Flora Köln dankt Ministerpräsident Hendrik Wüst den Retterinnen und Rettern für ihren herausragenden und selbstlosen Einsatz: „Die Rettungsmedaille ist eine besondere Auszeichnung. Mit ihr ehren wir mutige Frauen und Männer, die anderen Menschen das Leben gerettet haben und damit Vorbilder für uns alle sind. Statt zu zögern oder gar wegzusehen, haben sie das Richtige getan und einfach gehandelt, um ihre Mitmenschen aus einer Notlage zu befreien. Die Geehrten verdienen unser aller Wertschätzung und Respekt.“

Der Ministerpräsident weiter: „Wir leben in Zeiten großer Herausforderungen. Zeichen der Hoffnung, des Mutes und der Mitmenschlichkeit sind da umso wichtiger. Die Retterinnen und Retter haben mit ihrem herausragenden Einsatz gezeigt, dass jede und jeder Einzelne von uns die Dinge zum Besseren verändern kann. Auf diese Zivilcourage, für die es in unserem Land noch viele weitere Beispiele gibt, bin ich als Ministerpräsident sehr stolz. Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die mit offenen Augen für ihre Mitmenschen durchs Leben gehen und ihnen in der Not ohne zu zögern beistehen.“

Die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen wird seit 1951 auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Mit ihr werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet haben. Insgesamt wurde die Medaille aus massivem Silber bisher an 1.362 Bürgerinnen und Bürger verliehen.

    Die Rettungstaten in chronologischer Reihenfolge:

    • Javad Argand Ali Abadi aus Brilon rettete am 1. November 2019 einem Kollegen, der mit einer Eisenstange angegriffen und schwer verletzt wurde, das Leben.
    • Ahmad Al Sheikh Hussein Kames aus Bonn rettete am 27. Juli 2020 einem Mann das Leben, der in einem Bus von einem anderen Mann mit einem Messer angegriffen wurde.
    • Marcus Schwager aus Essen rettete am 30. Januar 2021 seine Nachbarn, eine fünfköpfige Familie, aus ihrer brennenden Wohnung.
    • Raquel de Oliveira Loureiro aus Münster rettete am 18. Februar 2021 eine junge Frau und ihre zwei Kinder, deren Fahrzeug auf einer vielbefahrenen Autobahn liegengeblieben war.
    • Die Polizeihauptkommissare Joachim Hoen aus Hamm und Mario Reck aus Welver trafen während eines Einsatzes am 12. März 2021 vor der Feuerwehr an einem Brandort ein. Sie retteten einen jungen Mann aus einem brennenden Haus.
    • Polizeioberkommissar Arne Renzel aus Mülheim an der Ruhr rettete am 13. März 2021 mit Hilfe eines Paddelboards einen Mann vor dem Ertrinken aus der Ruhr.
    • Thomas Behrendt aus Moers rettete am 27. Juni 2021 einen Mann vor dem Ertrinken aus dem Rhein.
    • Polizeikommissar Ruben Lütkenhaus aus Münster rettete am 15. August 2021 einen Mann vor dem Ertrinken aus dem Dortmund-Ems-Kanal.
    • Thomas Donsu aus Mönchengladbach rettete am 13. Dezember 2021 einen Mann aus einer brennenden Wohnung.
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    • Video: Land NRW

    17.03.2023

    Am 27. Juli 2020 fährt Ahmad Al Sheikh Hussein Kames mit dem Linienbus in Richtung Bonner Hauptbahnhof. Doch plötzlich kommt Panik im Bus auf. Mehrere Fahrgäste drängen schreiend und hektisch nach hinten. Im vorderen Teil des Busses sticht ein 55-jähriger Mann mit einem Messer auf einen 22-jährigen Fahrgast ein. Herr Al Sheikh Hussein Kames läuft ohne zu zögern von seinem Platz im hinteren Teil des Busses nach vorne und zerrt den Angreifer von seinem Opfer weg. Durch sein mutiges und schnelles Eingreifen hat Herr Al Sheikh Hussein Kames einem Menschen das Leben gerettet.

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    • Video: Land NRW

    17.03.2023

    Es ist der Abend des 30. Januar 2021. In Essen bricht in der Wohnung einer fünfköpfigen Familie ein Feuer aus.  Marcus Schwager, der in der Wohnung unter der Familie wohnt, hört Geräusche aus der Wohnung über ihm. Er läuft in den Hausflur. Dort sieht er seinen Nachbarn, dessen Kleidung teilweise in Flammen steht. Mit einem Eimer nimmt er Wasser aus der Wanne und löscht die Brände, die vor allem die Hände und Füße seines Nachbarn erfasst haben. Dann bringt er den schwer verletzten Mann durch das Treppenhaus nach draußen.

    Die Familie des verletzten Nachbarn hat sich in ihrer Panik auf den Dachboden geflüchtet. Marcus Schwager läuft erneut ins Haus und es gelingt ihm, die Frau und die drei Kinder sicher nach draußen zu bringen. Marcus Schwager schnappt sich einen Pulverlöscher und läuft damit in die brennende Wohnung. Er kann das Feuer löschen, das sich inzwischen weiter ausgebreitet hat.

    Durch sein schnelles und umsichtiges Handeln hat Marcus Schwager seinem Nachbarn und dessen Familie das Leben gerettet. Dabei befand sich auch Marcus Schwager in Lebensgefahr. 

     

      Die Laudationes im Wortlaut

      (Es gilt das gesprochene Wort.)
       

      Javad Argand Ali Abadi aus Brilon

      In der Nacht auf den 1. November 2019 spielen sich in einer Firma in Brilon schreckliche Dinge ab: Ein Mitarbeiter schlägt mit einer Eisen-stange zunächst auf Maschinen und Geräte ein. Dann greift er plötzlich einen Kollegen an. Er schlägt mehrfach auf dessen Kopf und Körper, bis der Mann bewusstlos am Boden liegt. Dann läuft der Angreifer in einen anderen Arbeitsbereich und schlägt dort einem weiteren Mitarbeiter mit der schweren Stange auf Kopf und Rücken. Der Getroffene geht unter der Wucht der Schläge in die Knie.

      Als Javad Argand Ali Abadi den Kollegen am Boden vorfindet, vermutet er zunächst einen Sturz. Er will ihm aufhelfen. Da sieht er plötzlich den Angreifer mit erhobener Eisenstange auf sich zukommen. Geistesgegenwärtig kann er dem Schlag ausweichen. Nun prügelt der Angreifer wieder auf den Rücken des bereits verletzten Kollegen ein. Es gelingt Javad Argand Ali Abadi den Angreifer abzulenken und von dem verletzten Kollegen wegzulocken. Dann attackiert der Täter plötzlich erneut Herrn Argand Ali Abadi. Der versucht die Eisenstange zu packen und wird dabei selbst an beiden Unterarmen getroffen. Schließlich gelingt es ihm, dem Angreifer die Eisenstange zu entwinden und in die Flucht zu schlagen.

      Javad Argand Ali Abadi kümmert sich um seinen am Boden liegenden verletzten Kollegen, bis die alarmierten Rettungskräfte eintreffen. Die beiden angegriffenen Kollegen werden mit schwersten Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht und bleiben dort längere Zeit zur Behandlung. Auch Javad Argand Ali Abadis ist verletzt. Er wird ambulant im Krankenhaus behandelt.

      Der Angreifer kehrt eine Stunde nach seiner Tat auf das Firmengelände zurück. Er berichtet von Stimmen in seinem Kopf, die ihm die Tat befohlen hätten. Später wird er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

      Durch sein mutiges und selbstloses Eingreifen hat Javad Argand Ali Abadi seinen Kollegen vermutlich das Leben gerettet. Er war selbst dabei in Lebensgefahr.

      Für seinen couragierten Einsatz verleihe ich Javad Argand Ali Abadi die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Ahmad Al Sheikh Hussein Kames aus Bonn

      Am 27. Juli 2020 fährt Ahmad Al Sheikh Hussein Kames mit dem Linienbus in Richtung Bonner Hauptbahnhof. Es ist ein ganz normaler Feierabend. Doch plötzlich kommt Panik im Bus auf. Mehrere Fahrgäste drängen schreiend und hektisch nach hinten. Aus einem furchtbaren Grund: Im vorderen Teil des Busses sticht ein 55-jähriger Mann mit einem Messer auf einen 22-jährigen Fahrgast ein.

      Herr Al Sheikh Hussein Kames läuft ohne zu zögern von seinem Platz im hinteren Teil des Busses nach vorne und zerrt den Angreifer von seinem Opfer weg. Es gelingt ihm, den Mann mehrere Minuten bis zum Eintreffen der Polizei in Schach zu halten. Dabei handelt Herr Al Sheikh Hussein Kames extrem umsichtig. Er hält den Angreifer nicht nur fest, sondern redet auch immer wieder beruhigend auf ihn ein.

      Als der Bus hält, verlassen alle Fahrgäste fluchtartig den Bus. Niemand hilft dem Retter oder kümmert sich um das verletzte Opfer. Endlich kommen Polizei und Rettungskräfte. Bis dahin leistet Herr Al Sheikh Hussein Kames dem schwer verletzten Opfer Erste Hilfe.

      Durch sein mutiges und schnelles Eingreifen hat Herr Al Sheikh Hussein Kames einem Menschen das Leben gerettet. Der Angreifer hatte dem jungen Mann zahlreiche schwere Stich- und Schnittverletzungen am ganzen Körper zugefügt. Nur durch eine Notoperation konnte der 22-Jährige gerettet werden. Herr Al Sheikh Hussein Kames befand sich selbst ebenfalls in Lebensgefahr. Auch er hätte von dem Angreifer mit dem Messer auf das Schwerste verletzt oder getötet werden können.

      Für sein vorbildliches und selbstloses Handeln verleihe ich Ahmad Al Sheikh Hussein Kames die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Marcus Schwager aus Essen

      Es ist der Abend des 30. Januar 2021. In Essen bricht in der Wohnung einer fünfköpfigen Familie ein Feuer aus. Es greift auf die Kleidung des Familienvaters über, auch das Mobiliar gerät in Brand. Marcus Schwager, der in der Wohnung unter der Familie wohnt, hört Geräusche aus der Wohnung über ihm. Er läuft in den Hausflur. Dort sieht er seinen Nachbarn, dessen Kleidung teilweise in Flammen steht.

      Sofort läuft Marcus Schwager zurück in seine Wohnung – durch einen glücklichen Zufall ist dort die Badewanne noch gefüllt. Mit einem Eimer nimmt er Wasser aus der Wanne und löscht die Brände, die vor allem die Hände und Füße seines Nachbarn erfasst haben. Dann bringt er den schwer verletzten Mann durch das Treppenhaus nach draußen.

      Auch seinen eigenen Sohn bringt Marcus Schwager in Sicherheit. Die Familie des verletzten Nachbarn hat sich in ihrer Panik auf den Dachboden geflüchtet. Darum läuft Marcus Schwager erneut ins Haus und es gelingt ihm, die Frau und die drei Kinder sicher nach draußen zu bringen. Inzwischen sind weitere Nachbarn mit Feuerlöschern hinzugekommen. Marcus Schwager schnappt sich einen Pulverlöscher und läuft damit in die brennende Wohnung. Er kann das Feuer löschen, das sich inzwischen weiter ausgebreitet hat.

      Insgesamt haben drei der fünf Familienmitglieder schwere Brandverletzungen erlitten. Durch sein schnelles und umsichtiges Handeln hat Marcus Schwager seinem Nachbarn und dessen Familie das Leben gerettet. Dabei befand sich auch Marcus Schwager in Lebensgefahr. Es hätte jederzeit zu einer Verpuffung kommen können und durch das Einatmen der giftigen Gase hätte er sich eine lebensbedrohliche Rauchgasvergiftung zuziehen können.

      Für seinen mutigen Einsatz verleihe ich Marcus Schwager die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Raquel de Oliveira Loureiro aus Münster

      Am frühen Abend des 18. Februar 2021 ist Frau Raquel de Oliveira Loureiro auf der A 1 kurz vor dem Autobahnkreuz Münster-Süd unterwegs. Es ist bereits dunkel. Noch dazu regnet es. Eine gefährliche Mischung für das, was sich an diesem Abend ereignet: Denn plötzlich taucht vor ihr auf der mittleren von drei Fahrspuren ein Kleinwagen mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf.

      Frau de Oliveira Loureiro will den stehenden Wagen zunächst umfahren, als plötzlich eine junge Frau aus dem Wagen aussteigt und auf sie zuläuft. Frau de Oliveira Loureiro hält instinktiv an und öffnet das Seitenfenster. Nun berichtet ihr die am ganzen Körper zitternde Frau, dass ihr Auto eine Panne habe und sich ihre beiden Kinder noch darin befänden. Sofort schaltet Raquel de Oliveira Loureiro ihre Warnblinkanlage an, steigt aus und läuft mit der Frau zu deren Auto.

      Währenddessen rasen auf der linken und rechten Fahrspur weiter Autos mit unverminderter Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Die junge Frau setzt sich in ihr Fahrzeug und versucht noch einmal den Motor zu starten. Vergeblich. Sie ruft über ihr Mobiltelefon die Polizei an, ist aber zu aufgeregt, um die Situation genau zu schildern. Erst als Frau de Oliveira Loureiro das Telefon nimmt, kann sie der Polizei den genauen Standort mitteilen. Da noch immer Autos rechts und links an ihnen vorbeirasen, beschließt Frau de Oliveira Loureiro die junge Mutter mit ihren beiden Kinder in ihr Auto zu bringen und sie auf den sicheren Seitenstreifen zu fahren. Tatsächlich gelingt dieses riskante Vorhaben.

      Dann trifft auch die Polizei ein, stoppt den Verkehr und schiebt den liegengebliebenen Wagen auf den Seitenstreifen. Durch ihr zielgerichtetes Handeln hat Raquel de Oliveira Loureiro die junge Frau und ihre beiden Kinder aus einer lebensgefährlichen Situation gerettet. Auch sie selbst befand sich in Lebensgefahr. Da sich die beiden Fahrzeuge auf der mittleren Spur der Autobahn befanden und der Verkehr ungebremst an ihnen vorbeifuhr, hätte auch sie jederzeit von einem Auto erfasst werden können. Auch hätte ein weiteres Fahrzeug in die beiden stehenden Autos hineinfahren können.

      Für ihren mutigen, selbstlosen Einsatz erhält Raquel de Oliveira Loureiro heute die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Polizeihauptkommissar Joachim Hoen aus Hamm und Polizeihauptkommissar Mario Reck aus Welver

      Am 12. März 2021 kommt es in einem Zweifamilienhaus in Hamm-Rhynern zu einem Wohnungsbrand. Noch vor der Feuerwehr erreichen die Polizeihauptkommissare Joachim Hoen und Mario Reck den Brandort. Dort erfahren sie, dass sich der 25-jährige Sohn der Bewohnerin noch im Obergeschoss des Hauses befindet. Joachim Hoen läuft sofort ins Haus und versucht ins Obergeschoss vorzudringen. Doch wegen der starken Rauchentwicklung muss er den Versuch abbrechen. Gott sei Dank gelingt es einem Nachbarn ein Fenster im Obergeschoss aufzudrücken. So kann der Rauch weitgehend abziehen.

      Die Polizeibeamten wagen sich erneut ins Haus vor und finden den Sohn auf dem Treppenabsatz im Obergeschoss. Er ist bereits ohnmächtig. Gemeinsam tragen Joachim Hoen und Mario Reck den Mann aus dem Gebäude und übergeben ihn an den inzwischen eingetroffenen Rettungsdienst. Sowohl der junge Mann als auch seine Mutter, die es allein ins Freie geschafft hat, haben lebensgefährliche Rauchgasvergiftungen erlitten. Doch sie überleben. Die beiden Polizeibeamten tragen leichte Rauchgasvergiftungen davon, die ambulant behandelt werden können.

      Joachim Hoen und Mario Reck haben durch ihr schnelles und beherztes Eingreifen das Leben des jungen Mannes gerettet. Er hätte es ohne fremde Hilfe nicht mehr aus dem brennenden Haus geschafft. Auch die beiden Polizisten befanden sich in Lebensgefahr, als sie den ohnmächtigen jungen Mann heraustrugen: Sie atmeten giftige Rauchgase ein und es hätte zudem jederzeit zu einer Verpuffung kommen können.

      Für ihren mutigen Einsatz verleihe ich den Polizeihauptkommissaren Joachim Hoen und Mario Reck die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Polizeioberkommissar Arne Renzel aus Mülheim an der Ruhr

      Am späten Nachmittag des 13. März 2021 erhält ein Streifenwagen die Meldung, dass an der Mendener Brücke in Mülheim eine auffällige Person gesehen worden sei. Sofort machen sich die Beamten auf den Weg. Und nun kommt ein weiterer Notruf: Die Person sei in die Ruhr gesprungen. Weitere Einheiten werden entsandt, darunter auch Polizeioberkommissar Arne Renzel. Als Herr Renzel an der Mendener Brücke eintrifft, ist die Situation dramatisch: Ein Mann treibt mitten in der Ruhr flussabwärts. Er schwimmt auf dem Rücken und ruft um Hilfe.

      Polizeioberkommissar Arne Renzel handelt sofort. Aus einem nahegelegenen Garten gelingt es ihm, ein Stand-Up-Paddle-Board zu bekommen. Er setzt sich darauf und paddelt zu dem im Wasser treibenden Mann. Er bekommt den Mann zu fassen und zieht ihn zu sich. Mit der linken Hand hält Arne Renzel den Kopf des Mannes über Wasser, mit der rechten Hand steuert er das Board in Richtung Ufer. Die Strömung ist sehr stark, nur mit großer Kraftanstrengung gelingt es Herrn Renzel, den Mann und sich ans Ufer zu bringen.

      Am Ufer wird der Mann durch Kollegen der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen. Durch sein entschlossenes und zielgerichtetes Vorgehen hat Arne Renzel einen Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Auch Arne Renzel selbst befand sich in Lebensgefahr. Er hätte von dem Mann vom Board gerissen werden können und beide hätten von der starken Strömung weggetragen werden können. Zudem war das Wasser extrem kalt, weniger als 8 Grad.

      Für sein mutiges Verhalten verleihe ich Polizeioberkommissar Arne Renzel die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Thomas Behrendt aus Moers

      Am Vormittag des 27. Juni 2021 macht Thomas Behrendt mit seiner Frau und seinem damals elfjährigen Sohn einen Ausflug zum Rheinufer in Xanten. Da sieht er plötzlich, wie ein älterer Herr über die Absperrkette eines Anlegers klettert und in den Rhein springt. Der Mann wird sofort von der Strömung erfasst und flussabwärts getrieben. Thomas Behrendt bittet einen Passanten, die Feuerwehr zu rufen. Dann rennt er los. Er behält den im Wasser treibenden Mann im Blick und geht immer wieder gefährlich tief ins Wasser, in der Hoffnung, ihn greifen zu können. Er bekommt den Mann auch zweimal kurz zu fassen, aber die starke Strömung reißt ihn beide Male wieder fort. Zudem wehrt sich der Mann gegen seine Rettung.

      Nach den beiden fehlgeschlagenen Rettungsversuchen rennt Thomas Behrendt zu einer anderen zugänglichen Stelle des Rheins. Erneut geht er ins Wasser – und erneut bekommt er den Mann zu fassen. Diesmal gelingt es Herrn Behrendt, den Mann ein Stück Richtung Ufer zu ziehen, aber rutscht immer wieder auf den glatten Steinen im Wasser aus – und er ist langsam am Ende seiner Kräfte. Schließlich kommt der Zufall zu Hilfe: Der Mann bleibt an einigen aus dem Wasser ragenden Steinen hängen und nun kann Thomas Behrendt ihn festhalten.

      Er spricht beruhigend auf den älteren Herrn ein, bis die Rettungskräfte eintreffen und den Mann gemeinsam mit Herrn Behrendt aus dem Wasser ziehen. Durch sein schnelles, gezieltes und auch hartnäckiges Eingreifen hat Thomas Behrendt den älteren Herrn vor dem Ertrinken gerettet. Auch er selbst befand sich in Lebensgefahr. Er hätte von der starken Strömung mitgerissen werden können und die Gegenwehr des Mannes erschwerte die Rettung erheblich. 

      Für seinen mutigen Einsatz verleihe ich Thomas Behrendt die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Polizeikommissar Ruben Lütkenhaus aus Münster

      Am frühen Abend des 15. August 2021 ist Polizeikommissar Ruben Lütkenhaus in seiner Freizeit mit Freunden am Ufer des Dortmund-Ems-Kanals in Münster unterwegs. Plötzlich bemerkt er, dass ein Mann von einer Brücke in den Kanal gesprungen ist. Ohne zu zögern läuft Herr Lütkenhaus zum Kanal und springt ins Wasser. Er kann den Mann durch aufsteigende Luftblasen grob lokalisieren und taucht nach ihm. In etwa drei Metern Tiefe sieht er im trüben Wasser grobe Umrisse des Körpers und bekommt ihn zu fassen. Er zieht den Mann an die Wasseroberfläche und schwimmt mit ihm bis zum Ufer.

      Dort beginnt Ruben Lütkenhaus gemeinsam mit weiteren Zeugen des Vorfalls sofort mit der Reanimation des Mannes. Wenige Minuten später treffen auch Rettungskräfte ein und übernehmen die weitere Versorgung des Mannes. Ruben Lütkenhaus hat ohne Rücksicht auf seine eigene körperliche Unversehrtheit einem ihm unbekannten Mann das Leben gerettet. Es bestand die Gefahr, dass er sich an den Polizeibeamten klammert und ihn mit unter Wasser zieht.

      Für seinen mutigen Einsatz verleihe ich Polizeikommissar Ruben Lütkenhaus die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

      Thomas Donsu aus Mönchengladbach

      Am 13. Dezember 2021 befindet sich Thomas Donsu bei einer Wohnungs-übergabe im 2. Stock eines Mietshauses. Plötzlich sieht er durch ein Fenster dichten schwarzen Rauch aufsteigen. Er läuft durchs Treppenhaus hinunter in den 1. Stock und klopft laut und energisch an die Wohnungstür eines 74-jährigen Mieters, denn Thomas Donsu weiß, dass der Mann schwerhörig ist. Schließlich öffnet der ältere Herr, am ganzen Körper bereits schwarz vom Ruß. Dichter Rauch quillt durch die geöffnete Tür ins Treppenhaus.

      Thomas Donsu packt den widerstrebenden Mann und zieht ihn aus der Wohnung. Der Mieter will aber immer wieder zurück in die verqualmte Wohnung, um den Brand im Badezimmer selbst zu löschen. Thomas Donsu muss ihn mehrfach ins Treppenhaus ziehen. Schließlich geht Herr Donsu in die Wohnung, schließt die Tür hinter sich – damit der ältere Mann im Hausflur bleibt. Thomas Donsu hält die Luft an und kämpft sich durch die verqualmte Wohnung bis zur Küche. Er öffnet das Fenster, füllt immer wieder einen Eimer mit Wasser und löscht so das Feuer im Badezimmer. Zwischendurch holt er immer wieder am geöffneten Fenster tief Luft.

      Durch sein schnelles und zielgerichtetes Handeln hat Thomas Donsu seinem Nachbarn das Leben gerettet. Der Mann wäre ohne sein Eingreifen nicht rechtzeitig aus der Wohnung gekommen. Er kam mit einer schweren Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Auch Thomas Donsu befand sich in Lebensgefahr. Seine Kohlenmonoxid-Werte waren durch das Einatmen der giftigen Gase ebenfalls stark erhöht.

      Für seinen mutigen und selbstlosen Einsatz verleihe ich Thomas Donsu die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.