NRW-Polizei erwischte 100.000 Handy-Sünder

Innenminister Jäger warnt: „Der Blick aufs Display beim Autofahren ist lebensgefährlich“

2. Oktober 2015
Aufklärungsaktion der Polizei NRW "Handy am Steuer"

Die NRW-Polizei geht verstärkt gegen die Gefahren durch Handys am Steuer vor. In diesem Jahr ahndeten die Polizisten landesweit bereits rund 100.000 Handy-Verstöße.

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Die NRW-Polizei geht verstärkt gegen die Gefahren durch Handys am Steuer vor. In diesem Jahr ahndeten die Polizisten landesweit bereits rund 100.000 Handy-Verstöße. Bei 234 Verkehrsunfällen stellten sie Smartphones sicher, weil der Verdacht bestand, dass der Fahrer damit abgelenkt war. „Viele unterschätzen den kurzen Blick aufs Display. Wer bei Tempo 50 für eine Sekunde abgelenkt ist, fährt 14 Meter im Blindflug. Das ist lebensgefährlich“, warnte Innenminister Ralf Jäger.

Neben den konsequenten Kontrollen informiert die Polizei auch nachdrücklich über die Risiken durch die Ablenkung. In Düsseldorf startete der Innenminister eine Aufklärungsaktion des Deutschen Verkehrssicherheitsrates und der NRW-Polizei. Mit Hilfe eines Simulators zeigen die Verkehrsexperten, welche schweren Folgen das Telefonieren, Texten und Checken von Nachrichten beim Autofahren haben kann.

Am Beispiel zweier Verkehrsunfälle machte Jäger deutlich, wie tragisch der Gebrauch von Handys am Steuer oftmals endet:

  • Auf einer Landstraße geriet eine junge Frau auf gerader Strecke mit ihrem Auto in den Gegenverkehr. Sie stieß dort mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen. Trotz notärztlicher Versorgung starb die junge Fahrerin noch an der Unfallstelle. In ihrem Auto lag ein Smartphone mit einer angefangenen SMS.
  • Sieben Menschen wurden bei einem Unfall auf einer Bundesstraße schwer verletzt. Hier war der Fahrer eines Kleinlasters in den Gegenverkehr geraten und mit drei Fahrzeugen kollidiert. Zeugen sagten aus, dass der Unfallfahrer mit dem Handy hantiert hatte.

„Keine Nachricht, kein Anruf ist so wichtig, dass man dafür ein Leben aufs Spiel setzt. Weder das eigene, noch das von anderen“, mahnte der NRW-Innenminister. „Telefonieren am Steuer ohne Freisprechanlage ist genauso gefährlich wie 0,8 Promille Alkohol im Blut. Wer eine SMS schreibt, reagiert wie ein Fahrer mit 1,1 Promille im Blut.“

90 Prozent der Fahrer geben zu, dass sie schon einmal am Steuer telefoniert haben. „Eine Studie der DEKRA zeigt, dass drei Prozent der Autofahrer, die jetzt in dieser Sekunde im Straßenverkehr unterwegs sind, das Handy am Ohr haben. Das ist wie eine Seuche“, erklärte Jäger. Ertappte Handy-Sünder müssen 60 Euro Bußgeld bezahlen und bekommen einen Punkt in Flensburg.

Ralf Jäger machte deutlich, dass die aktuelle Rechtslage der rasanten technischen Weiterentwicklung von Smartphones und Kraftfahrzeugen hinterher hinkt. „Wir brauchen klarere rechtliche Vorschriften, die das Nutzen von Mobiltelefonen im Straßenverkehr eindeutig einschränken“, forderte der NRW-Innenminister.

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