Ministerin Steffens: Frühzeitige HIV-Therapie rettet Menschenleben und verhindert Neuinfektionen

Aufklärung und Beratung zu HIV/AIDS weiterhin unverzichtbar

1. Dezember 2015

Nach neuesten Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) leben etwa 18.100 Menschen in Nordrhein-Westfalen mit HIV. Etwa 640 Personen haben sich im vergangenen Jahr mit dem HI-Virus angesteckt.

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Nach neuesten Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) leben etwa 18.100 Menschen in Nordrhein-Westfalen mit HIV. Etwa 640 Personen haben sich im vergangenen Jahr mit dem HI-Virus angesteckt. „Angesichts der Neuansteckungen bleibt die HIV-Prävention unverzichtbar. Hierzu gehört auch eine umfassende Aufklärung über die enormen Fortschritte in der Behandlung. Denn eine erfolgreiche HIV-Therapie ermöglicht den betroffenen Menschen nicht nur ein fast normales Leben, sondern sie minimiert zugleich auch die Ansteckungsrisiken mit HIV. Das unterstreicht die große Bedeutung einer frühzeitigen Beratung und Untersuchung auf HIV“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich des heutigen Welt-Aids-Tages.
 
Sorge bereitet der Ministerin, dass Menschen mit HIV und AIDS trotz der großen Behandlungserfolge auch heute noch Diskriminierung und Ausgrenzung im privaten wie im beruflichen Bereich erfahren. „Wir brauchen eine Kultur der Toleranz und Akzeptanz, in der niemand Stigmatisierung und Ausgrenzung befürchten muss. Hier bedarf es eines Umdenkungsprozesses, damit Vorurteile und Unwissenheit im Zusammenhang mit den Ansteckungsrisiken abgebaut werden“, so Steffens.

Aids-Schleife
  • Foto: panthermedia.net

Die Ministerin betonte, dass alle gesellschaftlichen Kräfte gemeinsam darauf hinwirken müssen, dass sich Menschen offen zu ihrer HIV-Infektion bekennen können. Hierdurch werde zugleich die Bereitschaft gefördert, sich frühzeitig auf eine eigene HIV-Infektion testen zu lassen, damit die Behandlungs­möglichkeiten zeitnah und optimal genutzt werden können.
 
Das differenzierte und qualifizierte Beratungsangebot der AIDS-Hilfen und der Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen tragen maßgeblich dazu bei, unbegründete Ängste und Unsicherheiten abzubauen und ein persönliches Ansteckungsrisiko durch anonyme und kostenlose HIV-Test- und Beratungsangebote abzuklären.
 
Diese Angebote können grundsätzlich auch von den Flüchtlingen genutzt werden. Menschen mit Migrationsgeschichte haben in Nordrhein-Westfalen aber generell kein besonderes HIV-Risiko. Rund 15 Prozent der in NRW lebenden Menschen mit HIV und AIDS sind nach Schätzungen des RKI Menschen mit Migrationsgeschichte aus Regionen, in denen mehr als ein Prozent der Bevölkerung HIV-infiziert ist. Bei der Weiterentwicklung der HIV/Aidsprävention in Nordrhein-Westfalen wurde deshalb bereits 2013 die Weiterentwicklung kultursensibler Präventionsangebote unter Berücksichtigung der Lebenswirklichkeit der Migrantinnen und Migranten als Ziel definiert.

Hintergrund

Zahlen zu AIDS/HIV in Nordrhein-Westfalen
  • Im Jahr 2014 lebten in NRW geschätzt ca. 18.100 Menschen mit HIV/AIDS (ca. 14.900 Männer und 3.200 Frauen).
  • Seit Beginn der Epidemie (1981) sind in NRW ca. 5.900 Menschen an AIDS verstorben.
  • Nach Angaben des RKI gab es 2014 in NRW rund 640 HIV-Neuinfektionen (560 Männer und 80 Frauen).
    • Zum Vergleich: 2013 waren es 660 Neuinfektionen.
    • Bundesweit lag die Zahl der Neuinfektionen bei 3.200 Menschen (2013 und 2014).
  • Kostenlose und anonyme HIV-Tests durch die Gesundheitsämter:
    • Zwischen 2001 und 2007 lag die Zahl der HIV-Tests in den Gesundheitsämtern in NRW bei rund 23.000 Tests pro Jahr.
    • Seit 2014 zeigt sich eine leicht steigende Tendenz bei den Testzahlen mit jährlich rund 25.000 Tests. Bei etwa einem Prozent ist das Test-Ergebnis positiv.
  • Kostenlose und anonyme Untersuchungen auf Syphilis durch die Gesundheitsämter:
    • Der Syphilis kommt in der HIV-Prävention eine besondere Bedeutung zu. Sie ist eine relativ stark verbreitete und leicht sexuell übertragbare Infektion, die die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren um den Faktor 2-4 erhöht.
      Weitere Infos unter www.aids-nrw.de
    • Seit 2010 werden auch Syphilis-Tests in den Gesundheitsämtern angeboten.
    • Die Anzahl der Syphilis-Meldungen aus Nordrhein-Westfalen ist unverändert hoch. Für das erste Halbjahr 2015 liegen folgende Ergebnisse vor: Von 4.245 Syphilis-Tests waren 7,8 Prozent positiv.
    • Der starke Anstieg der vergangenen Jahre ist in 2013 und 2014 nicht mehr festzustellen.
 
Mittel im Landeshaushalt zur Bekämpfung von HIV / AIDS
  • Für die Bekämpfung von HIV und AIDS sind im NRW-Haushalt 2015 und im Haushaltsentwurf für das Jahr 2016 rund 3,9 Millionen Euro veranschlagt.
  • Davon entfallen auf die fachbezogene Pauschale an die Kommunen rund 2,35 Millionen Euro. Diese Mittel sind bestimmt für
    • Präventions- und Hilfsangebote für Menschen mit HIV und AIDS
    • Zielgruppenspezifische AIDS-Aufklärungs- und Beratungsangebote für Jugendliche (z. B. Youthwork)
    • Angebote zur Stärkung der Selbsthilfe (Förderung der örtlichen AIDS-Hilfe-Vereine).
  • Ebenfalls aus dem Gesamtansatz gefördert wird die Geschäftsstelle des Landesverbandes der AIDS-Hilfen NRW.
  • Die Mittel für zielgruppenspezifische HIV-Prävention werden schwerpunktmäßig wie folgt eingesetzt:
    • AIDS-Prävention für schwule Männer und Männer, die Sex mit Männern haben
    • Frauenspezifische selbsthilfeorientierte AIDS-Präventionsprojekte
    • Projekte zur Verbesserung der Hilfen für Menschen mit HIV und AIDS
    • Projekte zur Verbesserung der Hilfen für Menschen mit Migrationsgeschichte, die besonders von HIV und AIDS betroffen sind.
       

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