Landesweite Kontrollnacht: Polizei geht gegen Messergewalt in die Offensive
Minister Reul: Messer gehören in die Küche, nicht auf die Partymeile
Mit einem landesweiten Einsatz ist die nordrhein-westfälische Polizei gemeinsam mit der Bundespolizei sowie Kräften der kommunalen Ordnungsdienste am Samstag, 10. Juni 2023, gegen Gewaltkriminalität, insbesondere gegen Messergewalt, vorgegangen.
Mit einem landesweiten Einsatz ist die nordrhein-westfälische Polizei gemeinsam mit der Bundespolizei sowie Kräften der kommunalen Ordnungsdienste am Samstag, 10. Juni 2023, gegen Gewaltkriminalität, insbesondere gegen Messergewalt, vorgegangen.
An Plätzen und Bahnhöfen kontrollierten die Ordnungskräfte insgesamt 4742 Personen. Insgesamt wurden 46 Messer sichergestellt, 21 verbotene Messer nach dem Waffengesetz und 25 Messer, die ausschließlich innerhalb der Waffenverbotszonen verboten sind. Darunter befanden sich unter anderem Einhandmesser, aber auch Kampfmesser mit bis zu 17 Zentimeter Klingenlänge. Zudem wurden weitere 14 verbotene Waffen und Gegenstände beschlagnahmt. Darunter befanden sich beispielsweise Schlagstöcke, Pfeffersprays und Softairpistolen. In 73 Fällen (davon 10 nach Verstoß Waffengesetz) fertigten Polizeibeamte eine Strafanzeige, in 123 Fällen eine Ordnungswidrigkeitenanzeige (davon 45 nach Verstoß Waffengesetz bzw. Waffenverbotszonenverordnung). In 15 Fällen wurden Personen vorläufig festgenommen, 6 Personen wurden in Gewahrsam genommen und 179 Personen wurde ein Platzverweis erteilt. In Köln wurde unter anderem ein Pkw gepfändet. In sechs Kreispolizeibehörden waren über 1000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz: Aachen, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Köln und Münster. Innenminister Herbert Reul begleitete die Einsätze in Dortmund, Düsseldorf und Köln.
Minister des Innern Herbert Reul: „Messer gehören in die Küche, nicht auf die Partymeile. Zu viele Vorfälle an den Wochenenden auf den bekannten Feierzonen zeichnen jedoch ein anderes Bild. Deshalb zeigt unsere Polizei mit dieser ersten Kontrollnacht gegen Messergewalt deutlich die Grenzen des Erlaubten auf. Mit den Kontrollen wollen wir niemanden ärgern, sondern zeigen, dass das Mitführen von Messern nicht normal und nicht erwünscht ist. Eine Stichwaffe ist kein Handy und keine Geldbörse und darf deshalb niemals zu den gewöhnlichen persönlichen Gegenständen gehören.“
In Düsseldorf und Köln kontrollierte die Polizei verstärkt in den Waffenverbotszonen des Landes – die Feiermeilen in der Altstadt und auf den Kölner Ringen sowie auf der Zülpicher Straße. In Dortmund hatte die Bundespolizei im Hauptbahnhof eine temporäre Waffenverbotszone eingerichtet.
Messergewalt ist zunehmend ein Problem in den Innenstädten – dort, wo viele Menschen auch in Abendstunden mit Alkohol zusammenkommen. Aufgrund mehrerer tragischer Vorfälle in den vergangenen Wochen, in denen Messer eine Rolle spielten, setzte die Polizei nun einen Kontrollschwerpunkt. Allein am Feiertagswochenende vom 28. April bis 1. Mai 2023 kam es in acht Städten in Nordrhein-Westfalen zu Angriffen mit Messern. In Leverkusen erlag ein 35-jähriger Mann seinen schweren Stichverletzungen.
Im Jahr 2022 hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen insgesamt 5.081 Fälle mit dem Tatmittel „Stichwaffe“ erfasst. In 4.191 Fällen wurde ein Messer als Tatmittel eingesetzt. Das „Einsetzen“ des Tatmittels umfasst dabei unter anderem die Drohung mit dem Messer. Die nordrhein-westfälische Polizei reagiert mit den Kontrollen auch auf die gestiegenen Zahlen in den Bereichen Gewaltkriminalität sowie Kinder- und Jugendkriminalität.
Innenminister Herbert Reul bilanziert: „Das, was die Polizei allein in der vergangenen Nacht eingesammelt hat, ist ein Beweis dafür, dass es da was zu tun gibt. Ich verstehe nicht, warum Menschen bewaffnet zur Party gehen oder sich mit dem Messer in der Hosentasche mit Freunden treffen. Wir können nur an die Menschen und ihre Vernunft appellieren: Gehen Sie nicht mit einem Messer spazieren!“