Start der Regionalforen zur Klimafolgenanpassung

Hochwasser, Starkregen, Hitze und Stürme – Kommunen müssen „fit für den Klimawandel“ werden

27. Juni 2018

Heute startet mit einem ersten „Regionalforum Klimafolgenanpassung“ in Detmold eine landesweite Reihe von insgesamt sechs regionalen Veranstaltungen, die gemeinsam vom Umweltministerium, der EnergieAgentur.NRW und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz veranstaltet werden.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Heute startet mit einem ersten „Regionalforum Klimafolgenanpassung“ in Detmold eine landesweite Reihe von insgesamt sechs regionalen Veranstaltungen, die gemeinsam vom Umweltministerium, der EnergieAgentur.NRW und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz veranstaltet werden. Die Regionalforen bieten Kommunen und Kreisverwaltungen die Chance, sich über prognostizierte Klimafolgen zu informieren und sich über Maßnahmen zur Klimaanpassung, Best Practice-Beispielen für deren Umsetzung und ein gemeinsames Vorgehen auszutauschen.
 
Im Vorfeld erklärte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser: „Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar, auch hier in Nordrhein-Westfalen. Starkregenereignisse und in dessen Folge Hochwasser, Überschwemmungen und massive Schäden zeigen, wie gravierend die Folgen extremer Wetterereignisse sein können. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind unerlässlich. Durch geeignete Anpassungsmaßnahmen kann es gelingen, die Folgen des Klimawandels auf ein beherrschbares Maß zu begrenzen und die Kommunen fit für den Klimawandel zu machen. Dazu sind Vernetzung und Kooperation in den Regionen unerlässlich, denn Hochwasser, Stürme und Temperaturanstieg machen an keiner Grenze Halt.“
 
Die Landesregierung unterstützt die Kommunen auf verschiedene Weise, unter anderem mit verschiedenen Beratungs- und Förderangeboten. Derzeit arbeitet das Umweltministerium an einer „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“, die Entscheidungsträgern vor Ort eine landesweit einheitliche Hilfestellung geben soll. Bei durch Naturkatastrophen hervorgerufenen Notständen kann das Land Betroffenen im Rahmen der bestehenden Soforthilferichtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen für solche Fälle schnell und unbürokratisch Finanzmittel zur Verfügung stellen. Diese Hilfe dient als erste Hilfe zur Unterstützung bei akuten Notlagen. Aktuell werden Betroffene der Starkregenereignisse in Wuppertal-Elberfeld Ende Mai 2018 mit Mitteln aus dieser Richtlinie unterstützt. Im Rahmen der Umweltministerkonferenz Anfang Juni in Bremen hatten die Bundesländer die Bundesregierung aufgefordert, die Fördermöglichkeiten auf nationaler und europäischer Ebene auszubauen und zu vereinfachen.
 
Dr. Thomas Delschen, Präsident des Landesumweltamts (LANUV): „Die Auswertung der LANUV-Daten zeigt in den einzelnen Regionen Nordrhein-Westfalens ganz unterschiedliche Verwundbarkeiten bei den Folgen des Klimawandels. Deshalb stellen sich in den verschiedenen Landesteilen ganz spezielle Herausforderungen an die Regionalplanung.“ Vor diesem Hintergrund wurden auf der heutigen Veranstaltung spezifische Klimafolgen in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) und angrenzenden Bereichen aufgezeigt: Am 18. Januar 2108 verursachte Orkan Friederike große Schäden im Baumbestand und an Gebäuden. Das Hagelunwetter in Warburg 2016, Überschwemmungen in Stemwede 2015, die Überschwemmung Bielefelds 2012 und Sturm Kyrill 2007 mit über 1.000 beschädigten Häusern in OWL sind weitere Beispiele.
 
Klimaprognosen zeigen einen Anstieg derartiger Extremwetterereignisse. Aber nicht nur Städte und Waldflächen waren bisher in OWL betroffen. Da die Region durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt ist, wirken sich Trockenperioden, aber auch Spätfröste hier besonders aus. So gab es 2017 starke Schäden durch Spätfrost an Obstbäumen. Zudem reagieren die ökologisch wertvollen Moorlandschaften (z. B. Oppenweher Moor, Großes Torfmoor) und Feuchtwiesen (z. B. Bastauniederung) in der Region sensibel auf Witterungsschwankungen, insbesondere auf veränderte Wasserbilanzen und immer häufigere und länger anhaltende sommerliche Trockenzeiten.
 
Regierungsvizepräsidentin Anke Recklies: „Der Klimawandel und seine Folgen sind auch in Ostwestfalen-Lippe bereits zu spüren. Mit der Vernetzung wichtiger staatlicher und kommunaler Akteure gehen wir jetzt den richtigen Schritt: Wir bringen die Verantwortlichen an einen Tisch, um gemeinsam die Strategien zur nachhaltigen Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu entwickeln.“
 
Ganz im Zeichen der regionalen Vernetzung stehen auch die Aktivitäten der EnergieAgentur.NRW in OWL. Aufbauend auf den Erkenntnissen des Regionalforums wird die EnergieAgentur.NRW zukünftig einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu verschiedenen Schwerpunktthemen mit Bezug zur Klimaanpassung anbieten. Dabei ist vor allem auch die integrierte Herangehensweise an das Themenfeld sehr wichtig. Nur im Zusammenwirken der verschiedenen Fachbereiche von Regional-, Stadt- und Umweltplanung, Stadtentwässerung, Grünflächenplanung, Wirtschaftsförderung, Katastrophenschutz aber auch Land- und Forstwirtschaft lassen sich langfristige und tragfähige Konzepte entwickeln, die zu klimaangepassten Regionen führen werden.
 
Informationen zu den weiteren Regionalforen zur Klimafolgenanpassung finden sich unter www.energieagentur.nrw.
 
 

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